Der Junge ohne Schatten

Roman

Von Roads, Michael J.

Heyne, 2004. 463 S. 19 cm, Kartoniert

ISBN: 978-3-453-70005-5

8,99 €

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Mitarbeiter: Aus d. Engl. v. Christiane Sautter

Wunder - erzählt und erlebt

Der Roman, der esoterisches Wissen in spannende Unterhaltung verpackt: eine mythische "Heldenreise" in der Welt von heute, die durch alle Höhen und Tiefen der Liebe zur Wahrheit führt.

Ein Buch, das mehr Inspiration für das eigene innere Wachstum geben kann als so mancher Ratgeber.

Eins
Ich humpelte den Strand entlang. Mein linkes Bein fühlte sich leicht taub an und spielte nicht richtig mit. Schmerz ist ein fieser Kumpan, und meine Laune war dementsprechend, als mein Blick über die Wellen schweifte, die sich sanft im Sand verloren.
Langsam arbeitete ich mich am sonnigen Strand der Sunshine Coast von Queensland vorwärts, während ich bei jedem Schritt tief in den nachgiebigen weißen Sand einsank. Einsam und verlassen, so war mir der Strand am liebsten. Kleine weiße Wellen eilten über das blaue Meer, jede ein Wunder an Vollkommenheit, die eilig ihrer Vorgängerin nachjagte.
Ich liebe die Natur seit langem, und dieser einsame, unverdorbene Strand zog mich immer wieder an. Ich presste die Lippen zusammen, denn der Schmerz durchbohrte mich und erinnerte mich daran, dass Spaziergänge in weichem Sand für mich wohl nicht mehr zu den geeigneten Entspannungstechniken zählten. Heute war einer meiner Trotztage - ein Tag, an dem ich sagte: "Zur Hölle mit allem!", und dementsprechend handelte.
Ich legte mich in den Sand, um den klopfenden Schmerz zu lindern, und blickte aufs Meer. Ich seufzte tief und dachte an den Unfall, der mich mit diesem ungewollten Erbe belastete. Damals war mir das Ereignis unbedeutend erschienen, ein kleiner Zwischenfall, dem ich kaum Beachtung schenkte. Ich baute einen Schuppen und wollte gerade den Hauptbalken für das Dach einsetzen. Dieser Trägerbalken war schwer, sehr schwer, doch ich war stark und topfit - zu stark, dachte ich, als ich die letzten Jahre an mir vorüberziehen ließ. Ich hatte versucht, den riesigen Balken allein an die richtige Stelle zu schieben, und als es mir gelungen war, hörte ich ein leises Geräusch wie von einem sanften Händeschlag. Eine Bandscheibe in meiner gestreckten, verletzlichen unteren Wirbelsäule riss. Seitdem verfolgte mich der Schmerz auf Schritt und Tritt.
Die Sonne war sehr warm, und ich döste eine Weile vor mich hin. Vielleicht war eine halbe Stunde vergangen. Plötzlich fuhr ich ohne nachzudenken mit einem alarmierenden Gefühl hoch. Wie ein sanfter elektrischer Schlag durchströmte mich ein verrücktes Gefühl, und trotz der Hitze schauderte ich.
Ich war gern allein am Strand und verlor mich in Gedanken und Tagträumereien. Für mich war das Leben ein Geheimnis -ein großes unbegreifliches Unbekanntes, das wir Menschen offenbar mehr schlecht als recht bewältigen. Das Leben besiegt so viele Menschen von uns ... Meine Gedanken schlugen gerade einen vertrauten Pfad ein, als ich den toten Fischadler sah. Merkwürdigerweise durchfuhr mich erneut ein Schauder.
Ich wusste sofort, was es war. Ich kenne meine Vögel. Manchmal wird er Seeadler oder Fischhabicht genannt, doch der Fischadler gehört zu einer besonderen Rasse. Er lag wie ein schmutziger, lederfarbener Schal am Wassersaum, und seine Flügel wogten sanft auf den auslaufenden Wellen.
Ich lief die etwa zehn Meter zu ihm hin, kniete nieder und hob ihn auf. Im Tod sah er verloren und mitleiderregend aus. Wahrscheinlich war er seit mindestens vierundzwanzig Stunden tot; seine Pracht war dahin. Nie wieder würde er in stiller Meisterschaft schweben, ein gefallener Held des Himmels, die Lider fest geschlossen über den eingesunkenen Augen, das Brustbein ein scharfer, nasser Keil. Erstaunlicherweise hatten ihn die Krebse noch nicht angefressen, doch ich wusste, dass sie, wenn er zu stinken begänne, rasch angelockt würden.
Ich stand auf, den Fischadler in den Händen. Es waren nicht wirklich seltene Vögel. Ich hatte ihnen oft stundenlang zugesehen, wie sie ihre fliegerischen Kunststücke dazu einsetzten, sich Fische aus den Wellen zu schnappen. Fischadler waren Vögel, die ich bewunderte. Doch dieser hier hatte seine Schönheit verloren, denn er war tot, daran bestand kein Zweifel. Er war so kalt wie das Meer, tropfnass, schlaff und leblos. Ich überlegte, ob ich ihn im Sand begraben sollte, und lachte dann im Stillen über meine morbide, sentimentale Dummheit. "Kann ich ihn s

Michael Roads, ein gebürtiger Engländer, lebt seit vielen Jahren im tiefsten Innern des australischen Kontinents, den er allerdings mehrere Monate im Jahr verlässt, um Vorträge und Seminare in Europa und Amerika zu halten. Er ist einer der großen Erzähler der spirituellen Szene.

Autor/in:

Michael Roads, ein gebürtiger Engländer, lebt seit vielen Jahren im tiefsten Innern des australischen Kontinents, den er allerdings mehrere Monate im Jahr verlässt, um Vorträge und Seminare in Europa und Amerika zu halten. Er ist einer der großen Erzähler der spirituellen Szene.



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