Lexikon der Heiligen

Von Gorys, Erhard

Dtv, 5., durchges. u. erw. Neuausg. 2004. 396 S. m. Abb. 19,5 cm, Kartoniert

ISBN: 978-3-423-34149-3

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Wir sehen sie in Kirchen, über Portalen und auf Fassaden, doch meist wissen wir nicht, wer sie sind. Der Heiligenkalender strukturiert das Kirchenjahr, aber Bedeutung und Wirken der Heiligen sind uns nicht mehr präsent. Dabei gibt es hier die spannendsten Geschichten zu entdecken. Denn die Heiligenlegenden erzählen von Gottessuche und Selbstüberwindung, von Askese, Martyrium und Todesqualen, von Zuversicht, Glauben und Wundern. Sachkundig und unterhaltsam schildert Erhard Gorys Leben und Leiden von rund 1400 katholischen und 100 russisch- oder griechisch-orthodoxen Heiligen. Er nennt ihre Attribute, die eine Identifizierung in der religiösen Kunst ermöglichen, verzeichnet Festtage und gibt Auskunft über die Selig- und Heiligsprechung.

Wir sehen sie oft, über Portalen, auf Denkmälern und Fassaden, in Kirchen, Galerien und in den Werken der Kunstgeschichte, in Stein gemeißelt oder in Öl gemalt, aus Holz, Marmor oder Gips, in Zeichnungen, Kupfern und Holzschnitten. Wir stoßen durch unsere Namens- und Festtage auf sie und allenthalben in der Historie: Als Apostel, als Märtyrer im alten Rom, als Gründer bedeutender und einflussreicher Mönchsorden, als Schutzpatrone von Städten, die Rede ist von den Heiligen.
Ihre Lebensgeschichten, ihre Bedeutung und ihr Wirken sind uns allerdings längst nicht mehr präsent, nicht nur, weil wir in sehr glaubensfernen Zeiten leben, sondern auch wegen der verwirrenden Vielfalt männlicher und weiblicher Heiliger; selbst die katholische Kirche tat sich mit der "Kanonisierung", d.h. der Aufnahme frommer Anwärter in das Verzeichnis (Kanon) der "Abgesegneten" immer wieder schwer; dazu waren seit dem Mittelalter stets umfangreiche und eingehende Untersuchungen notwendig.
Das Thema ist facetten reich und faszinierend, seine Verästelungen reichen in Religion, Philosophie, Metaphysik, Historie, Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft, Psychologie, Volkskunde und Soziologie. Das Lexikon der Heiligen von Erhard Gorys gehört daher als Nachschlagewerk in jede gut sortierte Bibliothek. Sachkundig und unterhaltsam schildert der Autor das Leben und Leiden von katholischen und russisch- oder griechisch-orthodoxen Heiligen. Aus solchen Lebensbeschreibungen ist im 17. Jahrhundert das Genre der Biographie hervorgegangen.
Die Abbildungen zeigen eindrucksvoll, welche herausragende Rolle der Heiligenkult in der christlichen Kunst spielt - und dank der Aufschlüsselung der speziellen Attribute jedes Heiligen bleibt die Identifikation nun nicht länger Spezialisten vorbehalten. Nebenbei bietet das Buch spannende Geschichten; die Heiligenlegenden erzählen von Gottsuche und Selbstüberwindung, von Askese, Martyrien und Todesqualen, von Zuversicht und Glauben. Inspirationsquellen unzähliger Künst ler und nicht selten auch Vorwände für Sensationsgier und die Lust am Grauen. So manche Vita wird Zartbesaitete erschauern lassen. Ein Lexikon für Eingeweihte und Uneingeweihte und zugleich unterhaltsame Lektüre - unentbehrlich für kunsthistorisch Interessierte, für Museums- und Kirchenbesucher, Zeitreisende, Fromme und auch weniger Fromme.

Erhard Gorys, geboren 1926, studierte Kunstgeschichte und Rechtswissenschaften in Göttingen und Cambridge. Er lebt als freier Autor in Krefeld.



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