Die ganze Frau

Körper Geist Liebe Macht

Von Greer, Germaine

Dtv, 2000, dt. Erstausgabe, TB, 458 S.

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Dreissig Jahre sind vergangen, seitdem Germaine Greer – die hauptberuflich Professorin ist für englische Literatur und Komparatistik – mit ihrem feministischen Bestseller «Der weibliche Eunuch» das Denken vieler bewegt, verändert, erhitzt und empört hat. Zu Tausenden sind damals (vor allem) die Frauen aufgebrochen, um neue Wege, vielleicht gar «Befreiung» zu suchen. Und heute? Germaine Greers Bilanz ist ruhiger geworden, philosophischer auch, aber noch immer scharf und mit beissender Ironie durchsetzt. Gerade die Frauen hätten sich vom anything goes bezirzen lassen und es dahingehend übersetzt, dass «Frauen heute alles können». Wie sehr aus dem Können (das ehemals als Option gemeint war) nun ein Müssen, ein innerer Zwang zum Überall-möglichst-gut-Mittun geworden sei, ist der desillusionierte Grundtenor dieses Rückblicks. Exemplarisch dafür ist die «Girlpower»-Bewegung der Gegenwart: Germaine Greer sieht in ihr nicht eine neue Form weiblichen Selbst-Werdens, sondern eine altbekannte Propagandamaschinerie am Werk, «die jetzt auf unserer Töchter zielt» und ihre Köpfe mit Vorstellungen zupflastert, was denn ein Grrrl zu sein habe. Das Maß an Selbstvertrauen, das die Frauen über die letzten Dekaden erlangt hätten, brauchten sie nun, um in einer Welt von sich auflösenden sozialen Beziehungen «ihren Mann» zu stehen. Ideologische Gefechte? Sie seien Nebengeleise und Sackgassen, von denen einzig die «feministischen Theoretikerinnen an den Universitäten» profitierten.



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