Elefantengedächtnis

Von Lobo Antunes, António

Luchterhand Literaturverlag, 2004, 206 S., geb.

ISBN: 978-3-630-87177-6

18,00 €

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Wut und Haß, ätzende Kritik, boshafte Ausbrüche ins Phantastische, Skurrile und Komische - in Lobo Antunes' Erstling spricht einer, der sich an der Welt reiben muß, um nicht an ihr zugrunde zu gehen. Und in nuce enthält dieser autobiographische Roman, dessen Titel auf die Mutter des Autors zurückgeht - »Er hat ein Elefantengedächtnis«, sagt sie oft über den Sohn -, sämtliche Themen und sprachlichen Techniken des späteren weltweit gefeierten Literaten. Erzählt wird ein Tag im Leben eines Psychiaters in Lissabon und wie er versucht, die verschiedenen Dämonen, die ihn heimsuchen, auszutreiben. Als da sind: die Arbeit in der Irrenanstalt Miguel Bombarda, sinnlos und menschenunwürdig; die Erinnerungen an die Familie, ein Paradebeispiel der portugiesischen Bourgeoisie samt ihrem zuckersüßen und gleichzeitig repressiven Katholizismus; die Ehe, eine geradezu tragische Mischung aus großer Liebe, einer qualvollen Geschichte des Scheiterns als Ehemann und Vater und dem kläglichen Versuch, die Trennung aufzuarbeiten; die Erfahrung im Krieg in Angola, die sich nicht ad acta legen läßt. Am Ende des Tages der Dämonen wird klar, daß es für diesen Mann nur einen Weg geben kann, den Kontakt mit der Welt zu halten: das Schreiben - weil es für ihn gleichbedeutend ist mit der Fähigkeit, am Leben zu sein.



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