Rezension zu: "Ein ganzes halbes Jahr"
von Anna Ulrich
Datum hinzugefügt: Freitag, 20. November 2015
Ein ganzes halbes Jahr
"Ein ganzes halbes Jahr" wurde mir von meiner Buchhändlerin in Herzogenrath - Kohlscheid empfohlen. Das gesamte Personal geriet in Verzückung und bekam glasige, feuchte Augen, als sie mir vom Buch erzählte. Sie hatten es alle gelesen.
Das Cover gefiel sofort - Klappentext klingt nach einem Liebesroman. Genau mein Ding!
Es beginnt mit einem tragischen Prolog. Wir lernen Will ,einen echten Abenteurer kennen. Ein Anzug tragender Businessmann der im Privatleben sucht und sucht und davon gar nichts mitbekommt! Eigentlich nicht besonders! Natürlich sucht er nur im Außen, wie ein erfolgsverwöhnter, junger Geschäftsmann, der keinen Zugang zu seinen wahren Wünschen hat. Bungee springen, Surfen, Klettern, Motorrad fahren - er liebt die Gefahr und die intensiven Momente die sie ihm schenkt. Schöne Frauen- besonders seine Freundin - seinen Job und das Leben. Bis zu dem Moment, der alles änderte.
Lou ist ganz anders. Sie arbeitet in einem Cafè, hat ein überschaubares Leben, lebt noch bei ihren Eltern hat einen ganz besonderen Kleidungsstil und trägt das Herz am rechten Fleck. Mit dieser Frau möchte ich befreundet sein!
Lou fällt in der kleinen Heimatstadt auf. Ihr ist egal was andere sagen und über sie denken. Vor allem ist ihr egal was andere über ihren Kleidungsstil denken! Es kommt wie es kommen muss. Sie verliert ihren geliebten Job in dem kleinen Café und steht zunächst ratlos vor einem Neuanfang. Lou trägt den größten Teil zum Leben der Familie bei. Ihre Mutter kann nicht arbeiten, denn sie ist mit der Pflege des Großvaters beschäftigt, ihr Vater ist kurz davor seinen Job zu verlieren und die Schwester hat einen kleinen Sohn und verdient als Blumenverkäuferin zu wenig um über die Runden zu kommen. Lou ist gezwungen, das nächste Jobangebot anzunehmen. Sie hat keine Wahl! Egal was kommt. Ein Verdienst muss her.
Und sie landet bei Will, der seit seinem Unfall Tetraplegiker ist. Er ist querschnittsgelähmt und vom Hals abwärts gelähmt. Ihm kann gar nichts Besseres passieren – und Lou wohl auch nicht.
Jojo Moyes hat Charaktere mit unglaublichem Tiefgang erschaffen. Die Dialoge sind tiefgängig und teilweise lustig. Die Charakterzüge sind perfekt ausgewählt. Lous ausgefallener Kleidungsstil ist wohl durchdacht. Die unvermeidlichen Streitgespräche der Beiden sind genial verfasst. Sie lassen uns mit einer großen Teilnahme in dieser Geschichte sein.
Großes Kompliment an Jojo Moyes: gut gemacht. Das eines der emotionalsten Bücher, das ich je gelesen habe. Humor, Zweifel und Gefühle und eine schöne Geschichte.
"Ein ganzes halbes Jahr" ist ein sehr besonderes Buch. Ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Kein Buch, das man vergessen kann.
Ich empfehle das Buch.
Anna Ulrich
Bewertung: [5 von 5 Sternen!]
