Rezension zu: "Das Rosie-Projekt"

von Anna Ulrich
Datum hinzugefügt: Mittwoch, 18. November 2015
Das Rosie-Projekt: Roman

Das war wieder mal eine gute Empfehlung meiner Buchhändlerin. Ihr kann ich blind vertrauen. Sie kennt mich und verpasst mir regelmäßig neue Bücher, damit ich auf dem Laufenden bin und auf den Partys die ich nicht besuche zumindest zum Smalltalk ein wenig beitragen könnte. Nur gut, dass ich nicht in solche Situationen gerate und mich statt dessem dem Lesen hingeben kann.

Dons Leben verläuft nach klaren Regeln. Essen, Trainieren, Arbeiten, Schlafen für alles gibt es bei Don eine fest eingeplante Zeit. Und auch nur diese Zeit. Sein Leben verläuft in klaren Strukturen, die ihm die Uhr vorgibt. Ein Leben nach PLAN.
Soziale Interaktionen sind ihm fremd und unnütz. Seltsamerweise wünscht er sich dennoch eine Ehefrau. Was liegt da näher als ein Fragebogen zu entwickeln, mit dem er schon vor dem ersten Date jede unpassende Kandidatinnen aussortieren herausfiltern kann?
Doch dann erscheint Rosie. Und schon ist alles anders.

"Das Rosie-Projekt" ist das erste Buch Graeme Simsion. Das es gleich ein Erfolg auf der ganzen Welt geworden ist, damit hat er wohl nicht gerechnet. Well done lieber Graeme.
Ich war erst skeptisch, denn eine romantische Geschichte mit einem Hauptdarsteller der autistische Züge hat, ist eine Gradwanderung. Doch der Humor rettet alles und macht das Buch wirklich lesenswert.

Don erzählt die Geschichte selbst. Und damit weiß man von Anfang an, dass das Leben für Don nicht ganz so "normal" abläuft. Don ist ein logisch denkender Mann. Zielgerichtet- allerdings völlig unbegabt in jeglichem sozialen Bereich. Und genau dieser Mann sucht eine Frau und zwar nach ganz nüchternen und wissenschaftlichen Vorgaben. Ist das nicht herrlich lebensfremd?

Seine Begegnungen mit Rosie sind witzig. Der Autor schafft es sich in keiner Sekunde über das Verhalten von Don lustig zu machen. Don selbst erkennt selbst, dass er nicht so wie andere Menschen ist. Sein Umgang mit sich selbst und die Annahme von dem was er nicht ändern kann, machen dieses Buch bemerkenswert. Don findet etwas in Rosie und letztendlich in sich. Es ist ein langer Weg und wir erleben den freudvollen und hoffnungsvollen Beginn.

Ich mag den Schreibstil. Locker flockig und dennoch in schöner, gewählter Sprache.

Fazit: ein schönes, lesenswertes Buch. Ich freue mich auf Graemes zweites Werk, falls er das schreibt.
Ich empfehle 'Das Rosie Projekt'

Anna Ulrich

Bewertung: 5 von 5 Sternen! [5 von 5 Sternen!]