Kreation und Depression

Freiheit im gegenwärtigen Kapitalismus

Kadmos, 2011. 256 S., Kartoniert

ISBN: 978-3-86599-126-3

19,90 €

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Mitarbeiter: Herausgegeben von Menke, Christoph; Rebentisch, Juliane

Mit Beiträgen von Gilles Deleuze, Luc Boltanski, Ève Chiapello, Alain Ehrenberg, Axel Honneth, Carl Hegemann, Ulrich Bröckling, Andreas Reckwitz, Diedrich Diederichsen, Tom Holert, Dieter Thomä, Juliane Rebentisch, Robert Pfaller, Michael Makropoulos, Christoph Menke, René PolleschEigenverantwortung, Initiative, Flexibilität, Beweglichkeit, Kreativität sind die heute entscheidenden gesellschaftlichen Forderungen, die die Individuen zu erfüllen haben, um an der Gesellschaft teilnehmen zu können. Sie haben das alte Disziplinarmodell der Gesellschaft ersetzt, ohne dabei freilich die Disziplin abzuschaffen. An die Stelle einer Normierung des Subjekts nach gesellschaftlich vorgegebenen Rollenbildern ist der unter dem Zeichen des Wettbewerbs stehende Zwang zur kreativen Selbstverwirklichung getreten. Es scheint, dass sich Einstellungen und Lebensweisen, die einmal einen qualitativen Freiheitsgewinn versprachen, inzwischen so mit der aktuellen Gestalt des Kapitalismus verbunden haben, dass daraus neue Formen von sozialer Herrschaft und Entfremdung entstanden sind. Innere Leere, gefühlte Minderwertigkeit, Antriebsschwäche scheinen die Kehrseite der Erwartung zu sein, die Einzelnen mögen sich - unabhängig von ihren jeweiligen sozialen Voraussetzungen - in der Teilnahme am gesellschaftlichen Reproduktionsprozess zugleich flexibel und kreativ selbst verwirklichen. Durch diese Entwicklung ist insbesondere ein Verständnis menschlicher Freiheit in die Krise geraten, das sich aus Erfahrungen und Figuren des Ästhetischen speist: Aus der Perspektive der aktuellen Gesellschaftskritik ist die individualistische Auflehnung gegen das soziale Gesetz nach dem Modell der "Künstlerkritik" (Chiapello) heute ebenso problematisch wie die romantische Tradition, in der sie steht. Aber wie verhalten sich die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen tatsächlich zu diesen ästhetischen Modellen und Traditionen der Kritik? Der Band widmet sich dem Stand ästhetischer Freiheit aus soziologischer, philosophischer, kulturtheoretischer und historischer Perspektive.

Christoph Menke ist Professor für Philosophie ander Universität Potsdam und Kodirektor des dortigen Menschen-Rechts- Zentrums.

Juliane Rebentisch ist Privatdozentin für Philosophie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main und Mitglied im Exzellenzcluster "Die Herausbildung normativer Ordnungen".



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