Der Harfner Fred Hageneder sieht Bäume als wichtige Verbindungsstellen im Netz des Lebens. »Bäume interessieren sich für Ionen und Äonen«, sagt er, »für den Elektronenaustausch in ihren Blättern und für das, was die Knospen im Winter von den Sternen empfangen. Diese großartigen Wunder, die auch uns Menschen das Leben erst ermöglichen, geschehen in aller Stille; in totaler, vollkommener Stille... In der Musik dieses Albums versuche ich, zusammen mit hochkarätigen Musikern aus aller Welt, diese Stille, diesen Urgrund zu würdigen.«
Das erste Stück, Ea, ist ein Solo für Stahlsaitenharfe, die so reich an Obertönen ist. Der Name stammt aus dem alten Sumer, wo vor viertausend Jahren die Philosophie vom Weltenbaum zum ersten Mal auf Keilschrifttafeln lyrisch festgehalten wurde. Ea war sowohl der Name des Weltenbaumes als auch der Göttin der Weisheit, die in ihm residiert. Es folgt Olea, eine warme und weiche Ehrerbietung an den Olivenbaum, dessen Früchte den Menschen seit Beginn der Zivilisation nähren und gesund erhalten. Die Gaben der Olive sind Gesundheit, Heilung und Frieden.
Dana beschwört die Atmosphäre, als die ersten Kelten per Schiff die Nebelinsel Irland erreichten, wie es der erste Barde der keltischen Legende, Amergin, beschreibt. Auf den heiligen Hügeln von Dana begegneten sie dem Geist uralter Eiben. Mit diesen Hütern des Landes schlossen sie ein Bündnis, und eine neue Kultur wurde geboren: das keltische Irland.
Des weiteren führt uns dieses Album zur »roten Zeder«, dem Lebensbaum der Indianer der nordamerikanischen Westküste, und nach Dodona, dem wichtigsten Baumheiligtum des alten Griechenlands.
Wir begegnen Asvattha, dem Baum Brahmas, der in der indischen Überlieferung das Universum als organische Einheit darstellt, und erfahren die Stille der alten Eiben und Sugi-Bäume in den Shinto- Schreinen Japans – Letzteres im Duo von Harfe und Shakuhachi, der japanischen Bambusflöte.
