Vom phallischen Hermes zum weisen Trismégistos

Ein Offenbarungsprinzip und seine bunte Ausdrucksfülle

Von Zerling, Clemens

Synergia Verlag, 2019. ca. 160 S., kartoniert mit Klappen

ISBN: 9783906873909

20,00 €

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Spätestens seit dem dritten Jahrhundert n. Chr. zieht eine ungewöhnliche Persönlichkeit die Aufmerksamkeit vieler religiöser Gelehrter im Abendland auf sich. Sie soll in undenkbar früher Zeit Ägyptens gelebt haben und repräsentiert offensichtlich das gesamte priesterliche Urwissen des Nillandes: Hermes Trismégistos, der Dreimalgroße Hermes. Er wäre auch Verfasser zahlloser uralter Schriften voller ungewöhnlicher Okkulta und ergreifender Mysterienweisheit. Die in den kursierenden Texten zum Ausdruck kommende Frömmigkeit und höchste seelische Opferbereitschaft imponiert selbst christlichen Kirchenvätern. Bis ins Spätmittelalter glaubt man an die historische Existenz dieses Weisen. Doch dann enttarnt ihn 1614 ein Londoner Philologe als literarische Fiktion mit dem unwiderlegbaren Nachweis, dass dessen Texte frühestens aus dem 1. nachchristlichen Jahrhundert stammen können.

Heute wissen wir um die Entwicklung dieser Fiktion, einer Synthese der griechischen Offenbarungsgottheit Hermes (römisches Äquivalent: Merkur) und dem ägyptischen Gotte Thot. Thot, ursprünglich eine Mondgottheit, stieg mit der Zeit auf zum Herrn aller Wissenschaft und Theosophie. So reichen zumindest die Ursprünge der Konstruktion Hermes Trismégistos tatsächlich sehr weit zurück. Er vereint das Inspirative von Hermes und Thot mit den Inhalten überlieferter Mysterien. Doch warum verlangen noch in unserer Zeit die wenigen erhaltenen Schriften, die mit diesem Namen verknüpft und weitgehend in dem Werk Corpus Hermeticum zusammengefasst sind, schuldigen Respekt? Warum verehren Rosenkreuzer, Freimaurer, Theosophen und andere Gemeinschaften, die sich in die hermetische Tradition stellen, weiterhin diesen Trismégistos?

Der Autor des vorliegenden Buches untersucht die Entwicklungsstränge, die im Altertum beginnen, über die philosophische Neuausrichtung im 3. Jahrhundert v. Chr. bis zur Hermetik der Spätantike. Mittelalterliche Alchimie erfasst das Wesen des Dreimalgroßen in der paradoxen Figur Mercurius, der unter diesem Namen als „Großmächtigkeit“ auch im Grimm’schen Märchen vom „Geist in der Flasche“ weiterlebt. Hermes Trismégistos offenbart sich als Prototype eines vollendeten Eingeweihten und Einweihenden; ein Initiator, der Wandel einleitet, Suchende damit zu ihrem eigentlichen Wesenskern führt, in die „wahre Wirklichkeit“ und in ein neues Dasein – ein Weg zur „geistigen Wiedergeburt“.

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Autor/in:

Zerling, Clemens

 

Clemens Zerling gründete Ende der siebziger Jahre in Berlin einen Verlag mit Schwerpunkt Alternative Medizin, Völkerkunde, Kultur- und Religionsgeschichte und ist seit 2000 als freier Journalist und Publizist tätig. Von ihm stammen zahlreiche Fachveröffentlichungen in den Bereichen Kult- und Kulturgeschichte, Symbolik und religiöses Brauchtum. Er ist u.a. Autor von »Masken im Alpenraum« und dem »Lexikon der Tiersymbolik« sowie Mitautor von »Heilige Wälder, Heilige Haine« und dem »Lexikon des Dunklen«.
 



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