Indianische Heilkunst

Pflanzen, Rituale und Heilungsbilder nordamerikanischer Schamanen

Von Kaiser, Rudolf

Mankau Verlag GmbH, 2014. 189 S. 190 mm, Kartoniert

ISBN: 978-3-86374-167-9

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Die indianische Spiritualität geht von der Erfahrung der Ganzheitlichkeit aus: Alle Lebewesen und Naturerscheinungen im Himmel und auf Erden sind miteinander verwoben. Vor diesem Hintergrund hat sich seit Jahrhunderten eine naturnahe Heilkunst entwickelt, die immer mehr Menschen im Westen fasziniert.

In diesem Buch stellt Rudolf Kaiser sachkundig und differenziert die Realität traditionellen indianischen Heilens dar: Die Einführung in das ganzheitliche Denken der Indianer und die Vorstellung bestimmter Zeremonien und Heilpflanzen werden dabei ergänzt durch zahlreiche Originaltexte und sakrale Abbildungen ein umfassender Einblick in eine uralte Weisheitstradition.


Im folgenden soll genauer vorgestellt werden, wer die Personen sind, die bei Heilungszeremonien eine zentrale Rolle spielen, also die Schamanen, die Medizinfrauen oder Medizinmänner. Sie sind im indianischen Verständnis - wie wir gehört haben - nicht nur Mediziner in unserem Sinne, die sich um das körperliche Wohlergehen der ihnen anvertrauten Patienten kümmern. Da dieses körperliche Befinden für Indianer immer mit psychischen, sozialen, kosmischen und religiösen Faktoren verbunden ist, ist der Medizinmann notwendigerweise derjenige, der Kenntnisse über alle diese Bezüge erworben hat und darum oftmals auch politischer Führer ist; der als Lehrer für die Traditionen des eigenen Volkes in Erscheinung tritt, sich als Psychotherapeut hervortut oder in priesterlicher Funktion tätig wird. Das Bemühen, Mensch und Welt als Ganzheit, als ineinander verflochtenes Gefüge zu sehen, wird hierbei deutlich.

Schamanen sind der Idee nach Personen, die die Gabe tiefer Einsicht in die Bedingungen des menschlichen Lebens besitzen und denen zugleich eine Weisheit bezüglich des Reiches der Geistwesen zuteil geworden ist. Alle Dinge in der Natur, sichtbare und unsichtbare (Tiere, Pflanzen, Wolken, Winde, Gestirne ...), gelten als mögliche Quellen spiritueller Kraft, mit deren Hilfe und in deren Auftrag Schamanen arbeiten. Um dies zu bewerkstelligen, können sie nach eigenem Wollen ihren Bewusstseinszustand verändern, ausdehnen, vertiefen. Im Zustand der Trance, einer tiefen Hypnose vergleichbar, erweitern sie ihr Wahrnehmungsvermögen und dringen in Bewusstseinsräume vor, die dem Normalbewusstsein unzugänglich sind. Das bedeutet zugleich, dass die oft erwähnten "Reisen" von Schamanen nicht eine Bewegung durch den dreidimensionalen Raum darstellen, sondern eher eine Bewegung "nach innen", zu den verborgenen spirituellen Dimensionen der Dinge, wo Entfernungen verschwinden und Unterschiede, wie wir sie kennen, in einer Ganzheit aufgehoben sind. (Die Nähe zur mystischen Erfahrung in denjenigen Kulturen, die sich aus biblischer Tradition herleiten, ist unübersehbar.)
(...)

Rudolf Kaiser, Dr. phil., ist Professor für Anglistik. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Indianerkulturen Nordamerikas und hat dazu schon einige Bücher veröffentlicht. Im Rahmen seiner Forschungsarbeiten lebte er längere Zeit selbst mit den Indianern zusammen.

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