Deutschland - eine gespaltene Gesellschaft

Campus, 2006. 374 S. 21,5 cm, Kartoniert

ISBN: 978-3-593-38190-9

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Hrsg. v. Stephan Lessenich u. Frank Nullmeier

Die Rede vom geteilten Deutschland lässt uns spontan an den innerdeutschen Ost-West-Konflikt denken. Doch Deutschland bietet ein Bild vielfältiger sozialer Gegensätze - ob arm versus reich, alt versus jung oder erwerbstätig versus arbeitslos. Welche Gräben durchziehen unsere Gesellschaft und wie bestimmen sie die künftige soziale Entwicklung in Deutschland?

Deutschland hallt wider von Kassandrarufen zur Zukunft der Nation. Überwiegend beruhen sie auf journalistischen Eingebungen oder dem politischen Kalkül unterschiedlicher Interessengruppen. Sozialwissenschaftliche Gegenwartsdiagnosen dagegen spielen in der Öffentlichkeit kaum eine Rolle: ein Mangel, den dieses Buch beseitigt. Namhafte Autorinnen und Autoren haben in 20 pointierten Essays ein Bild der deutschen Gesellschaft gezeichnet, und zwar entlang der Gegensätze, die auch im Alltagsverständnis die Wahrnehmung der sozialen Welt prägen: arm/reich, erwerbstätig/arbeitslos, alt/jung, Eltern/Kinderlose, gläubig/ungläubig, Deutsche/Nichtdeutsche, Ost/West, Nord/Süd, Frauen/Männer, Gewinner/ Verlierer, Kapital/Arbeit u. a.

Einleitung: Deutschland zwischen Einheit und Spaltung
Stephan Lessenich und Frank Nullmeier Arm - Reich
Hans-Jürgen Andreß und Martin Kronauer Beschäftigt - Arbeitslos
Wolfgang Bonß Sicher - Prekär
Berthold Vogel Kapital - Arbeit
Heiner Ganßmann Alt - Jung
Martin Kohli Frauen - Männer
Christine Wimbauer Eltern - Kinderlose
Claus Leggewie Gebildet - Ungebildet
Heike Solga und Justin Powell Elite - Masse
Michael Hartmann Ost - West
Karl-Siegbert Rehberg Nord - Süd
Karl Friedrich Bohler und Bruno Hildenbrand Stadt - Land
Hartmut Häußermann Deutsche - Ausländer
Dietrich Thränhardt Gläubig - Ungläubig
Heinz Bude Links - Rechts
Frank Nullmeier Beweglich - Unbeweglich
Stephan Lessenich Gewinner - Verlierer
Sighard Neckel Autorinnen und Autoren

"Aus der Einleitung:
Bei der Bundestagswahl im September 2005 zeigte sich Deutschland von seiner gespaltenen Seite. Die beiden großen Volksparteien konnten praktisch gleich viele (oder wenige) Zweitstimmen auf sich vereinigen, und die Landkarte mit der Verteilung der Direktmandate zwischen Christ- und Sozialdemokratie teilte Deutschland in eine schwarze und eine rote Hälfte. Doch nach dem Willen beider Seiten sollte die sichtbare Spaltung Deutschlands in zwei politische Lager nicht von allzu langer Dauer sein. Den obligatorischen wahlabendlichen Abgrenzungsreflexen (einschließlich des unmittelbar legendär gewordenen, aggressiv-autistischen Auftritts des bis dahin amtierenden Bundeskanzlers) folgte alsbald der Ruf nach Konsens und nach der Zusammenarbeit der beiden Großparteien im Interesse eines höheren Gutes namens Gemeinwohl . Die seither bestehende Große Koalition bindet Christ- und Sozialdemokraten - bisweilen mehr schlecht als recht, aber im Grundsatz doch - institutionell, personell und legitimatorisch aneinander und symbolisiert zugleich den parteiübergreifenden Willen, Deutschland aus der (interessen-)politischen Selbstblockade zu befreien. Die Fußballweltmeisterschaft im Sommer 2006 hat die beiden aus der Bundestagswahl hervorgegangenen politischen Impulse zumindest kurzfristig verstärkt: Das überraschend erfolgreiche Abschneiden der gastgebenden (mit amerikanischen Methoden wiederbelebten) Nationalmannschaft wurde in breiten Kreisen der Öffentlichkeit als Ausweis und Initialzündung deutscher Reformfähigkeit gedeutet. Zugleich diente die allgemein - und offenbar nicht nur in Deutschland selbst - als ebenso untypisch wie erlösend empfundene Begeisterung der Deutschen für ihre Elf und deren Trainer als endlich sicht- und spürbares Zeichen jener gesellschaftlichen Einheit, die das Land nach 1989, allen finanziellen Bemühungen und politischen Sonntagsreden zum Trotz, nicht hat herstellen können."

PD Dr. Frank Nullmeier, Politikwissenschaftler, ist wissenschaftlicher Leiter des Projektes Universitätsentwicklung der Universität Hamburg.



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