»Wir dachten alles neu«

Die Feministin Erika Wisselinck und ihre Zeit

Von Meixner, Gabriele

GÖTTERT, 2010. 331 S. m. Fotos. 20,5 cm, Kartoniert

ISBN: 978-3-939623-22-9

19,80 €

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Erika Wisselinck (1926 - 2001), die vielen als die kongeniale Übersetzerin der Werke von Mary Daly bekannt ist, hat die Frauenbewegung in Deutschland über Jahrzehnte in vielfältiger Weise mitgestaltet. Ihre Biografin verfolgt Wisselincks Weg durch Kindheit und Jugend, die von einem schwierigen Mutter-Tochter-Verhältnis geprägt waren. Sie porträtiert die junge Frau, die sich in der Adenauerzeit (meist allein unter lauter Männern) mit brillanten Hörspielen und Zeitungsartikeln als Journalistin profilierte. Früh setzte sich Wisselinck dabei mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinander und schuf kritische Gesellschaftsanalysen (z.B. mit ihrer Hörfunksendung 'Der Fall Contergan'). Weiter berichtet Meixner von der engagierten Kommunalpolitikerin, die in den 70er Jahren beinahe die erste SPD-Landrätin in Bayern geworden wäre, und bettet dann das Wirken der feministischen Publizistin ein in die verschiedenen Strömungen und politischen Aktionen der deutschen Frauenbewegung.

Schon in den 60er Jahren thematisierte Erika Wisselinck Fragen, die erst in den 70er und 80er Jahren ins Zentrum (frauen-)politischer Diskussionen rückten. Als Seminarleiterin (z.B. in der Ev. Akademie Tutzing oder bei 'Frauenstudien München') und Rezensentin setzte sie sich für die Verbreitung der frühen Werke der neuen Frauenbewegung ein - und machte vor allem auch die Erkenntnisse der bis dahin in Deutschland wenig bekannten amerikanischen feministischen Theologinnen zugänglich. Wobei es ihr wichtig war, immer von konkreten Frauenerfahrungen auszugehen und nicht von theologischen Grundsätzen. Die Übersetzung der Werke von Mary Daly, deren Denken für viele Frauen weltweit wie eine feministische Initialzündung wirkte, wurde zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit.
Doch auch mit ihren eigenen Büchern ('Frauen denken anders', 'Hexen. Warum wir so wenig von ihrer Geschichte erfahren und was davon auch noch falsch ist', 'Jetzt wären wir dran. Frauen und Politik', 'Mit Mut und Phantasie. Frauen suchen ihre verlorene Geschichte', 'Anna im Goldenen Tor') hatte Wisselick sich dem überwältigenden Bewusstseinswandel der Frauen verschrieben.
Gabriele Meixner zeigt Erika Wisselinck zudem als eine Frau, die begeistert teilnahm an inter-nationalen Frauenkonferenzen und großen Frauenfesten, wie dem 'Fest der 1000 Frauen' 1986 in Frankfurt am Main oder der 'Ausrufung des Jahrtausends der Frau' 2000 in Hambach. Und als eine, die gern lachte und viel Humor zeigte, die zupackend und nicht larmoyant war.



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