Die Begründung der globalpolitischen Philosophie

Zu Francisco de Vitorias »Relectio de Indiis recenter inventis« von 1539

Von Thumfart, Johannes

Kadmos, 2011. 256 S. 23 cm, Kartoniert

ISBN: 978-3-86599-083-9

26,80 €

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Der spanische Dominikanermönch Francisco de Vitoria hat zu Lebzeiten kaum etwas geschrieben. Bekannt war er für seine Vorlesungen zu zeitgenössischen Problemen wie der Ehescheidung Heinrich VIII. oder zur Menschentötung. Seine berühmteste Vorlesung die relectio de indis recenter inventis handelt von der Entdeckung Amerikas und der spanischen conquista. Darin formuliert Vitoria das, was als Begründung der globalpolitischen Philosophie zu seinen historischen Leistungen gerechnet werden muss und entwirft nicht nur eine res publica totius orbis (Republik der ganzen Welt), sondern gesteht dieser auch das Recht zu, ex consensu totius orbis (im Konsens der ganzen Welt) Gesetze zu erlassen.In Südamerika gilt Vitoria wegen seiner Einbeziehung der Indianer in den internationalen Rechtsrahmen des Mittelalters als »Defensor de los Indígenas americanos«.

Der vorliegende Band beschäftigt sich mit Vitoria als einer Übergangsfigur zwischen Mittelalter und Neuzeit, in der die Denkgewohnheiten beider Epochen für einen kurzen Moment aufeinandertreffen. In der Rekonstruktion von Vitorias Denken zeigt sich der aufkommende Empirismus der Neuzeit als das unmittelbare Staunen über die Wunder der »neuen Welt«. In seiner Auseinandersetzung mit den mittelalterlichen Universalmächten Kaiser und Papst entwirft Vitoria eine globale Demokratie, deren universaler Anspruch nur als Ausdruck der Kosmologie des Mittelalters verstanden werden kann.

 

Autor/in:

Johannes Thumfart, geb. 1978, studierte Philosophie und Geschichtswissenschaften in Berlin. Als Stipendiat der DFG forschte er in Berlin, Paris und Madrid über Francisco de Vitoria. Er schreibt regelmäßig für die Süddeutsche Zeitung, das Lodown Magazine, die Online- Ausgabe der Zeit und das New Yorker Modemagazin Hint. Seine wissenschaftlichen Beiträge wurden im »Archiv des Völkerrechts« und der »Zeitschrift der Savigny Stiftung für Rechtsgeschichte« veröffentlicht.



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