Die verkaufte Verantwortung

Das stille Einvernehmen im Fundraising

Von Glück, Alexander

Stiftung & Sponsoring, 2009, 200 S., Kart.

ISBN: 978-3-9812114-2-9

24,90 €

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Eine provokante, im besten Sinne polemische Auseinandersetzung mit dem modernen Spendenwesen und Fundraising, dem ihm zugrundeliegenden Menschenbild und Geschäftsmodell, der Denkweise seiner Akteure und der Fragwürdigkeit seiner Instrumente.

• Fundraising ist überwiegend Selbstzweck.
• Die Spenden dienen zu erheblichen Teilen der Eigenfinanzierung des jeweiligen Hilfswerks.
• Fundraising zielt auf die Entmündigung und emotionale Ausbeutung der Geber.
• Fundraiser machen sich bewusst die Affekte des Spenders dienstbar und nutzen dabei alle Werkzeuge des Marketings. Spenden wird so zur Form des Massenkonsums.
• Fundraiser lassen sich als „Sozialmakler“ von den Spendern für die Illusion bezahlen, ihre Organisationen übernähmen eine Teilverantwortung für die Verbesserung der Welt.
• Die wachsende Branche der Fundraiser präsentiert sich als Antwort auf die von ihr selbst verursachten Tendenzen steigenden Konkurrenzdrucks.

Dies sind Beispiele für Kernthesen dieses Buches, das sich als umfassende, aber konstruktive Spendenkritik auf moralischphilosophischer Ebene versteht. Auf der Grundlage eigener Erfahrungen und anhand griffiger Beispiele aus der Praxis legt der Autor die Mechanismen von subtiler Führung, Unterhaltungslust, Sozialromantik, Gruppendruck und Euphorisierung im Spendenwesen offen. Seine Sprache ist bildreich, dabei sachkundig und präzise, mitunter bewusst überspitzt und plakativ.

Ganz nebenbei erhält der (direkt angesprochene) Leser jede Menge Tipps aus dem Spendenmarketing mitgeteilt, allerdings kritisch hinterfragt.

Sehr deutlich skizziert und kritisiert der Autor eine auf das Prinzip der Verantwortungsverschiebung aufgebaute Spendenkultur. Zwar sieht der Autor die Arbeit der Hilfsorganisationen als grundsätzlich sinnvoll und notwendig an. Vehement wendet er sich aber gegen die technisierte und kostspielige, letztlich aus Spenden finanzierte Instrumentalisierung von Elend und Mitgefühl. Der Fundraiser präsentiert Missstände und gleichzeitig Lösungen – der Spender stellt die Mittel bereit und übergibt seine menschliche Verantwortung.



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