Siddhartha Highway

Mit 220 Thai-Mönchen auf dem Buddha Walk - 1.500 Kilometer zu Fuß durch Indien und Nepal

Von Schoeneberg, Misha G.

Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2017, 366 S., 103 Abb., 205 mm, Kartoniert

ISBN: 978-3-86265-664-6

19,99 €

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Mit 220 Thai-Mönchen auf dem Buddha Walk - 1.500 Kilometer zu Fuß durch Indien und Nepal

Unterwegs in Indien - ein uraltes Traumbild. In echt erweist es sich im Hier und Jetzt als erhebliche Herausforderung: die sportliche, die gesundheitliche, die psychisch-politische, die mentale - auf dem Buddha Walk, allein unter 220 Mönchen, und sie alle sind Thai. Da kommt schon was zusammen.

SIDDHARTHA HIGHWAY schlägt die Brücke zwischen erfrischender Leichtigkeit, harten Fakten, jeder Menge gutem Humor und der großen Lyrik versunkener Tage. Beim Lesen entsteht ein Sog, und plötzlich ist man selbst mittendrin unterwegs auf den Pfaden, Wegen und Autobahnen Indiens voller magischer Begegnungen, nicht nur unterm Boddhi-Baum der Erleuchtung.

Schoeneberg schreibt in einem Ton, der trifft. Man lernt, leidet und liebt mit ihm - ob man will oder nicht.

SIDDHARTHA HIGHWAY führt zusammen mit 220 Mönchen aus Thailand, die zu Fuß zu den heiligen Stätten des Buddhismus pilgern, 1.500 Kilometer durch Indien und Nepal. Autor Misha G. Schoeneberg gelang es, aus seinen Tagebuch-Aufzeichnungen aus dem Jahr 2015 eine hoch spannende Reiseerzählung zu verdichten, die in klarer Sprache das Wesentliche berührt: die Frage nach den Bedingungen des Daseins, der Religion, der Musik, der Liebe, der Pflicht, dem Kampf und dem Tod.

Mit "My Sweet Lord" Krishna führt Schoeneberg "göttliche" Dialoge. Und so ganz nebenbei erzählt er den Lebensweg Siddharthas, des späteren Buddhas - im Eigentlichen ein Prinz und Rebell, der Gerechtigkeit und die Wahrheit suchte - auf unverschnörkelte Art neu und bringt die Lehre des Buddhismus auf den Punkt: Empirie & Mitgefühl!

Schoeneberg schreibt lebendig, leidenschaftlich, authentisch. Er nimmt die LeserInnen mit, wo andere Autoren einen nur abholen wollen.

In einer Vollmondnacht in Kalkutta beginnt der lange Marsch, geführt von einem ehrgeizigen Abt. Aufstehen ist um 3 Uhr früh. Dann: 42 Kilometer laufen - täglich. Geschlafen wird auf Feldern. Der Körper kommt an seine Grenzen, der Geist erfährt Katharsis.

Die Mönche schauen nach innen, Schoeneberg schaut sich um. Es ist Indien! Das Land der ungeheuren Gegensätze. Straßenkinder, Hirtenjungen, Widerstandskämpfer, ein Militär-Bataillon, ein magischer Baba, eine heilige Kuh - Begegnungen am Wegesrand. Die Nachricht vom Tod eines Freundes aus Berlin führt Schoeneberg wenige Tage vor dem verheerenden Erdbeben nach Kathmandu. Er gerät in das Happy-Holi-Fest auf dem Durbar Square und macht letzte Fotos des nun zerstörten Weltkulturerbes.

In Lumbini trifft Schoeneberg die Mönche wieder. Nach Aufforderung von Gott Krishna stellt er sich der Auseinandersetzung mit dem Abt. Der Abschied in Varanasi, der heiligen Stadt am Ganges, wird zum großen Finale.
§09§Wir kamen aus der Nacht von Norden. Vor uns lag die Ghaghara. Knapp drei Stunden waren wir schon auf den Beinen. Unsere Gruppe lief noch dicht beisammen. Nur der Abt und sein Gefolge waren wieder weit voraus. Als wir die merklich schwankende Brücke zur Hälfte überschritten hatten, taten sich am Horizont die Wasser auf. Mit viel Nebel erhob sich aus dem Fluss ein glühend roter Feuerball. Das war die Sonne. Im morgendlichen Ritual Sich-ewig-Liebender weckte sie die am anderen Ufer schlafende Stadt mit ihrem satten Kuss. Augenblicklich war die Silhouette aus Kuppeln, Türmen, alten Häuserfronten in ein blendend-goldenes Licht getaucht. Das war so märchenhaft, dass alle innehielten. Als dann auch noch drei aufgebrachte Elefanten uns entgegentrabten, war die Illusion perfekt: Das ist nicht diese Welt, nicht zu unserer Zeit. Nur die wilden Affen-Horden tobten auf der Brückenbrüstung, als wären sie von diesem Zauber unberührt. Doch allen unseren Mönchen ließ die Wucht des Bildes keine andere Wahl, sie schauten aus versunkener Einkehr auf und staunten, staunten.

Misha G. Schoeneberg



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