Reichtum, Macht, Gewalt

Sicherheit in Zeiten der Globalisierung. Kirchlicher Herausgeberkreis Jahrbuch Gerechtigkeit

Publik Forum, 2006. 255 S. m. farb. graph. Darst. u. Ktn. 21,5 cm, Kartoniert

ISBN: 978-3-88095-156-3

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- Noch bietet die reiche Welt viel Sicherheit. Doch die Gefahren wachsen: Terror bedroht die Bürger; immer mehr Flüchtlinge suchen Zuflucht in Europa. Die Probleme der Dritten Welt erreichen auch uns.

- Und die Probleme wachsen. Hunderttausende Menschen sterben jährlich in Kriegen, an Hunger oder sie werden ermordet. Diese Gewalt bedroht die ganze Welt.

- Viele können dies nicht mehr hören. Andere wollen lieber schweigen. Doch dies heißt letztlich: die Gewalt akzeptieren.

- 35 kirchliche Gliederungen, Institutionen und Organisationen wollen sich mit diesem Zustand nicht abfinden. In ihrem zweiten Jahrbuch Gerechtigkeit zeigen sie die Zusammenhänge von Reichtum, Macht und Gewalt schonungslos auf - in gut recherchierten Beiträgen und mehr als 60 Schaubildern.

- Und diesem Gräuel setzen die engagierten Christen das Schalom Gottes entgegen: Beispiele von Befriedung wie das Projekt "Fischen versöhnt" aus Indonesien zeigen, dass Gewalt überwunden werden kann.

- Und die Gewalt muss überwunden werden, damit die Menschen in Sicherheit leben können - im Süden und im Norden.

Frieden und Gerechtigkeit bedingen einander
Klaus Heidel und Thomas Posern

Fünf Jahre nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 erinnern die 35 kirchlichen Herausgeber des Jahrbuchs Gerechtigkeit II daran, dass weltweit die Sicherheit von Menschen in höchst unterschiedlicher Weise bedroht ist: In der Perspektive eines umfassenden Friedens, wie er im biblischen Begriff des "Schalom" vorgestellt wird, und in Aufnahme der Überlegungen der Vereinten Nationen zu einem ganzheitlichen Sicherheitskonzept regen sie an, in umfassender Weise nach den Bedrohungen der Sicherheit von Menschen durch unterschiedliche Formen von Gewalt zu fragen und hierbei auch die Zusammenhänge von Gewalt und sozialer Ungerechtigkeit in den Blick zu nehmen. Auf diese Weise greifen sie auch einen Impuls der neunten Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen im Februar 2006 in Porto Alegre auf. Die Vollversammlung betonte mit Blick auf die Halbzeit der Ökumenischen Dekade zur Überwindung von Gewalt die Notwendigkeit, Gerechtigkeit und Frieden als sich wechselseitig bedingende Ziele zu verstehen.

In diesem Sinne fordert der kirchliche Diskussionsbeitrag"Dass Gerechtigkeit und Friede sich küssen - Menschliche Sicherheit weltweit gewährleisten"eine Überprüfung der sicherheitspolitischen Debatte: In ihrem Mittelpunkt müsse der Mensch stehen, und sie müsse die Dimensionen von Frieden und Gerechtigkeit integrieren. Die im zweiten Teil des Jahrbuchs Gerechtigkeit versammelten "Zwischenrufe" führen den Gedankengang dieses Diskussionsbeitrags aus und ergänzen ihn:

Rainer Kessler und Rene Krüger erinnern am Beispiel antiker "globaler" Konflikte im Zusammenhang mit der Hellenisierung des Orients und der Gewaltherrschaft im Römischen Reich an biblische Einsichten in die Notwendigkeit und die Verheißung eines "Zusammenlebens nach Recht und Gesetz" (Kessler). Diese Einsichten entfaltet Walter Klaiber, wenn er angesichts der Suche nach Sicherheit in einer Welt der sozialen Polarisierung den Leitsatz "Willst du Frieden, arbeite für mehr Gerechtigkeit" ausführt und biblisch begründet. Dass eine Konkretisierung dieses Leitsatzes Konfliktstoff bietet, deutet Martin Robra an, indem er die kirchliche Auseinandersetzung mit wirtschaftlicher Ungerechtigkeit als struktureller Gewalt am Beispiel der Diskussionen im Ökumenischen Rat der Kirchen beleuchtet. Zu diesen Konflikten mag die Unschärfe des Konzeptes der strukturellen Gewalt beigetragen haben. Dies legt Thomas Posern nahe, der Vor- und Nachteile des Strukturelle-Gewalt-Konzeptes in einer biblisch orientierten "Perspektive der Opfer" skizziert und nach der "gegenseitigen Anschlussfähigkeit von Strukturelle-Gewalt-Konzept und Theologie" fragt.



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