Rezension zu: "Offenes Siegel"

von Gabriele Palm
Datum hinzugefügt: Dienstag, 12. Mai 2009
Dieses Buch hat mich sehr, sehr beeindruckt Ich las es häppchenweise, an zwei Tagen in der Woche jeweils 20 Minuten im Zug, so habe ich eine Weile dazu gebraucht. Und es verging keine Zugfahrt, in der nicht mein Herz weit aufging, so dass die Tränen flossen. Allein deshalb schon ist dieses Buch ganz besonders schön und wertvoll. Anna Platsch hat eine wunderbare Art, Herzen zu berühren und das Unsagbare, die Stimmung, Schwingung, das Zarte und Weite zwischen den Zeilen zu schildern. Die Endlosigkeit und Schönheit dieser Schöpfung wehen durch ihre Worte, man spürt die innere Freiheit und den Frieden ihres Herzens. Stille, Weite, Schönheit und Zartheit - mit einem Wort: Liebe.
Gleichzeitig wirft dieses Buch einen Blick auf den Islam – von Innen heraus – aus der Sicht einer erfahrenen Mystikerin, die nicht nur dem Sufismus, sondern dem Kern einer jeden Religion nahe steht und von daher genauso liebevoll wie auch kritisch sehen kann, was heute aus den Ur-Gedanken im Islam gemacht wird. Kein Wunder, dass hie und da Wehmut spürbar wird, denn diese Welt könnte auch ganz anders aus sehen.
Ich bewundere den Mut der Autorin, als Frau in solche Länder zu reisen, sich so intensiv mit den Menschen dort auseinander zu setzen, sich zu engagieren für Frieden und Gleichberechtigung. Ich fand ihre Erlebnisse hochinteressant, ihre Wahrnehmungen, Gefühle, Gedanken in diesem Rahmen dort, den die Männer fest stecken.
Was mir auch sehr gut gefiel war die Aussage, dass sich die Dinge auf dem spirituellen Pfad in der heutigen Zeit ändern, dass innere Entwicklungen sich schneller vollziehen und auch anders ablaufen, dass die Zeit der Gurus und Lehrer zu Ende geht, und dass viel mehr ein freundschaftliches Miteinander auf gleicher Ebene von Mensch zu Mensch diesen Platz einnimmt oder einnehmen wird.
Danke für dieses schöne Buch!

Bewertung: 5 von 5 Sternen! [5 von 5 Sternen!]