Die Macht der Psychiatrie

Vorlesungen am Collège de France (1973–1974)

Von Foucault, Michel

Suhrkamp, 2005. 595 S., Gebunden

ISBN: 978-3-518-58445-3

36,00 €

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In seinem epochalen Buch "Wahnsinn und Gesellschaft" unternahm Michel Foucault eine Archäologie der Trennung von Wahnsinn und Vernunft. Seine Untersuchungen enden dort mit der Medizinisierung des Wahnsinns zu Beginn des 19. Jahrhunderts. In der hier vorliegenden Vorlesung am College de France nimmt Foucault den Faden wieder auf, verschiebt aber zugleich seine Deutungsperspektive. Nun geht es ihm um eine Genealogie der modernen Psychiatrie und der spezifischen Wissensformen, die sie hervorgebracht hat. Man kann, das ist die These dieses Buches, den Erkenntnissen der Psychiatrie über den Wahnsinn nur dann Rechnung tragen, wenn man sie ausgehend von den Dispositiven und den Wissenstechniken analysiert, die die Behandlung der Kranken bestimmen. Die Psychiatrie ist nicht Ergebnis eines neu gewonnenen Wissens über den Wahnsinn, sondern Resultat von disziplinären Dispositiven, die fortan dieses Wissen organisieren. Michel Foucaults Untersuchung konzentriert sich vor allem auf die Frühzeit der Psychiatrie von Pinel bis Charcot, also auf jene Periode, die der Geburt der Psychoanalyse vorhergeht und zugleich ihre diskursiven Bahnen vorzeichnet. Die Vorlesung schließt mit der doppelten "Depsychiatrisierung" des Wahnsinns in den Neurowissenschaften und der Psychoanalyse, deren Auswirkung über die Bewegung der Antipsychiatrie bis in die Gegenwart reicht.



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