Hier wird Gold gewaschen

Erinnerung an Peter Huchel

Von Meckel, Christoph

Libelle Verlag, 2009. 72 S. m. Grafiken d. Autors., Kartoniert

ISBN: 9783905707380

14,90 €

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Ein aufschlussreicher und bewegender Text über einen großen deutschen Lyriker des 20. Jahrhunderts, der mit dem Grab in Staufen und jener Breisgau-Gegend beginnt, in der Peter Huchel seine letzten Jahre verbrachte; und der noch lange nicht endet in der Mark Brandenburg, die seine Lebenslandschaft blieb, mit ihren Wasserläufen, ihrem Licht und den Verwundungen der Geschichte:
»Hier wird Gold gewaschen und auf zerbrochene Ziegel geschüttet.«

Christoph Meckel geriet als Vierzehnjähriger in den Bann der Worte und Sprachbilder von Peter Huchels Gedichten. Den um drei Jahrzehnte älteren Huchel kannte er da schon: Sein Vater Eberhard Meckel hatte mit Huchel in der Berliner Künstlerkolonie am Laubenheimer Platz gewohnt, und beide waren mit Günter Eich
befreundet. Dichterfreundschaften, die in der Diktatur hielten und nach Kriegsende schwieriger wurden.

»Andere Lyriker verfügten über Vokabular, Peter Huchel war im Besitz eines Wortschatzes«. Von Berlin (West) aus, wo Christoph Meckel seit den späten 50er-Jahren lebte, begann seine lebenslange Freundschaft mit Peter Huchel. Besuche unter den Augen der Stasi. Huchel - als Chefredakteur von »Sinn und Form« in der frühen DDR deren eigensinnigster und umsichtigster Literaturkritiker - wurde nach dem Mauerbau von den Machthabern aus seinem Amt gedrängt, überwacht und in einer zerstörerischen Isolation gehalten. Erst 1971 wurde ihm die Ausreise in den Westen erlaubt.
Erinnerungen an Gespräche und geteilte Stille in Wilhelmshorst, Berlin, London und Staufen, ein wechselweiser Tausch aus dem Weltgedächtnis der Dichtung. Erinnerung auch an Feigheiten von Zeitgenossen und an widerständigen Mut, als Literatur mit den Ideologien eines geteilten Landes zurechtkommen musste. Aus all dem wird die Figur des Dichters, des literarischen Zeitgenossen und die Besonderheit des Menschen Peter Huchel eindrücklich konturiert. Auch seine späten Erfolge und sein Verstummen. Ein Erinnern, das den Finessen seiner Versbewegungen und seines Wortschatzes nachgeht, die Magie seiner Gedichte gegen vorschnelle Festschreibungen verteidigt, und mit gleicher Eindringlichkeit die politische Verstörung einer Epoche aufruft.
Christoph Meckels Erinnerungsstil ist entschieden und setzt den Leser dennoch frei: die poetisch verdichtete Prosa eines Autors, der gegen die Drift gesellschaftlicher Vergesslichkeiten die eigenen Bilder setzt.

Christoph Meckel wurde 1935 in Berlin geboren. Nach zahlreichen Reisen durch Deutschland, Europa, Afrika und Amerika studierte er Grafik an der Kunstakademie in Freiburg und München. Er veröffentlichte verschiedene Radierzyklen sowie zahlreiche Prosa- und Gedichtbücher. Heute ist er Mitglied des PEN Zentrums in Deutschland und der Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. Sein Werk wurde unter anderem mit dem Rainer-Maria-Rilke-Preis für Lyrik und dem Georg-Trakl-Preis ausgezeichnet.



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