Die Geschichte des Teufels

Von den Anfängen der Zivilisation bis zur Neuzeit

Von Carus, Paul

Bohmeier;Hadit, 312 Seiten

ISBN: 978-3-89094-424-1

23,00 €

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Wir leben in einer Welt der Gegensätze. Es gibt Licht und Schatten, Hitze und Kälte, Gut und Böse, Gott und den Teufel.
Die dualistische Sichtweise der Natur stellt eine notwendige Phase innerhalb der Entwicklungsgeschichte des menschlichen Denkens dar. Auf die gleiche Vorstellung von guten und bösen Geistern stoßen wir bei allen Völkern dieser Erde ganz zu Beginn jenes Stadiums ihrer Entwicklung, das man gemeinhin als "Animismus" bezeichnet. Doch der Fortschritt des Denkens ist geprägt vom Prinzip der Einheit. Der Mensch versucht stets, seine Vorstellungen zu einem konsequenten und harmonischen Monismus zu vereinen. So kam es, dass - während der Glaube an gute Geister die Entstehung der monotheistischen Lehre begünstigte - der Glaube an böse Geister wie von selbst zur Erschaffung einer einzelnen, übergeordneten bösen Gottheit führte, in die man alles Schlechte, Destruktive und Unmoralische hineinprojizierte.
Der Monotheismus und der Monodiabolismus, die beide gleichzeitig den monistischen Tendenzen der menschlichen Geistesgeschichte entsprangen, fügen sich zu einem Dualismus, der für viele noch immer das einleuchtendste Weltbild darstellt.
Während Philosophen und fortschrittliche Theologen dem Gottesbild eine Menge Aufmerksamkeit schenkten, wurde sein Gegenspieler - die dunkle Gestalt des Bösen - weitgehend vernachlässigt. Und dennoch ist der Teufel eine höchst interessante Persönlichkeit: grotesk, romantisch, humorvoll, ergreifend, ja eine große tragische Figur sogar. Und wenn wir hier feststellen, dass die Vorstellung von Gott ein Symbol darstellt, das für eine tatsächliche Gegenwart in der Welt der Fakten steht, müssen wir dann nicht einräumen, dass auch die Vorstellung des Teufels eine Realität verkörpert?
Es ist nahezu unmöglich, dieses Thema erschöpfend zu behandeln, denn eine auch nur annähernd vollständige Geschichte der Dämonologie würde ganze Folianten füllen. So müssen wir uns darauf beschränken, in diesem Buch nur einige Grundzüge der Entwicklung des Teufelsglaubens und der Art und Weise, sich das Böse vorzustellen, knapp zu umreißen.



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