Frischer Wind beim Handauflegen

Für Reiki-Praktiker und andere Hand-Arbeiter

Von Seligmann, Christel

Erd, 3., überarb. Aufl. 2005. 244 S. m. Abb. 21 cm, Kartoniert

ISBN: 978-3-8138-1042-4

16,90 €

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Ganz so frisch, wie der Titel nahelegt, ist dieser Wind nicht: die erste Auflage erschien bereits 1994, wurde aber 2001 und - in der vorliegenden Version - 2005 überarbeitet. Die Autorin selbst ist eine bekannte Größe in der Reiki-Szene und hat schon mit ihrem Buch „Reiki mit Tieren“ Maßstäbe in der Reiki-Arbeit mit vierbeinigen oder gefiederten Freunden gesetzt. Direkt zu Anfang stellt Christel Seligmann den Begriff des Reiki-Meisters in Zusammenhang mit dem eines Handwerksmeisters, fernab von jeglichen Erleuchtungsattitüden. Obwohl sie die internationale Reiki-Meister-Vereinigung The Reiki Alliance 1998 verlassen hat, stellt die Autorin dann im Folgenden deren Ehrenkodex vor, gibt einen Überblick über die von ihr unterrichteten Grade sowie verschiedene Richtungen und Linien. Irritierend wirkt allerdings die unbewiesene Behauptung „Reiki kommt aus dem ZEN“ (S. 34) Eine der großen Stärken dieses Werkes sind die Ausführungen zu den Reiki-Lebensregeln, wo die Lebenserfahrung und der Humor der Autorin zum Ausdruck kommen. Sie werden immer wieder von Exkursen unterbrochen, wie beispielsweise zum mensch lichen Gehirn. Dies führt teils etwas vom Hauptthema Reiki bzw. Usui-System weg, stellt aber gleichzeitig eine gute Wissensbasis für die Ausführungen der Autorin dar. Auch im weiteren Verlauf spiegelt der Buchaufbau eine eher assoziative Herangehensweise wider. Wie man Reiki gibt, zeigt die Autorin nach grundlegenden Infos zum Set und der aktuellen Gesetzgebung sowie - m. E. teils weit hergeholten oder stark verallgemeinerten - Ausführungen zur „Körpersprache in den Handpositionen“ (S. 95ff). Ebenso wie die Partnerbehandlung umfasst die Selbstbehandlung bei Frau Seligmann 21 Positionen (im Unterschied beispielsweise zu den acht Positionen im Usui Shiki Ryoho). Die entsprechenden Rückenpositionen wirken auf den Fotos - für die Frau Seligmann ganz normale Menschen statt Models engagiert hat - eher unbequem denn entspannend. Dazwischen gibt es äußerst esoterische Erklärungen dazu, dass Reiki „die Atome deines Körpers schneller“ (S. 117) schwingen ließe und die Zellen einen „neuen Code des Lebens in ihren Zellbänken“ speichern würden. Solche Aussagen tragen meines Erachtens kaum zu Akzeptanz bei wissenschaftlich vorgebildeten Lesern bei. Ohne tatsächliche Nachweise erweckt der Gebrauch naturwissenschaftlicher Terminologien leider nur den Ruch von Unseriosität. Die Stärken der Autorin kommen eher in der praktischen Anwendung von Reiki zum Ausdruck, sei es für Kinder, ältere Menschen, Sterbende oder für Pflanzen, Tiere bzw. Nahrung. Diese praktischen Anleitungen werden durch einen langen Buchteil unterstützt, in dem alle aus Sicht der Autorin mit Reiki behandelbaren Krankheiten von A-Z aufgeführt und besondere Handpositionen empfohlen werden. Dabei weist Frau Seligmann aber darauf hin, dass es am Wichtigsten ist, den ganzen Körper gezielt mit Reiki zu versorgen (S. 230). Mit einer Darstellung des persönlichen Reiki-Weges der Autorin, die beispielsweise während sechs Jahren ehrenamtlich „in den Kliniken und Hospitälern der Tschernobyl-Regionen“ (S. 238) tätig war, endet ein Buch, das heutzutage zwar kaum einen Sturm entfesseln wird, aber alles andere als ein laues Lüftchen bietet und als Grundlagenwerk für Reiki-Praktiker empfohlen werden kann.



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