Deutsche und zentraleuropäische Juden in Palästina und Israel

Kulturtransfers, Lebenswelten, Identitäten - Beispiele aus Haifa

NEOFELIS, 2016. 514 S. 22.5 cm, GEB Maße: 16.6 x 23.2

ISBN: 978-3-95808-027-0

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Lange Zeit waren im kollektiven Gedächtnis sowie in der Geschichtsschreibung über die 'Jeckes' zwei Narrative dominierend: Während das eine artikuliert, dass die Migrantinnen und Migranten aus Deutschland und Zentraleuropa in Palästina/Israel sich nur begrenzt in die bereits bestehende jüdische Gesellschaft Palästinas der Mandatszeit integriert hätten, betont das andere den positiven 'Beitrag' derselben Einwanderer zur Modernisierung des Landes. Beide Narrative sind nicht konkurrierend, sondern ergänzen sich, beiden liegt zumeist dasselbe normative Diktum zugrunde - der Aufbau von Stadt, Land und Staat als Maßstab, an dem eine Migrantengruppe zu messen sei.
Doch so zählebig beide Narrative sind, wird die Geschichte der Jeckes doch zunehmend mittels innovativer historiographischer und kulturgeschichtlicher Ansätze und Methoden geschrieben, wie sie für die moderne Geschichtsschreibung längst üblich sind. Diese neueren Trends bündelt und intensiviert "Deutsche und zentraleuropäische Juden in Palästina und Israel". Das Buch blickt auf kulturelle Transfers von Deutschland und Zentraleuropa nach Palästina und entsprechende 'Mischungen', die deutsche und zentraleuropäische Juden 'erfanden'. Das Buch fragt nach Lebenswelten und Identitätsentwürfen, untersucht 'jeckische Einrichtungen' der Stadt, Biographien von Individuen und Generationen, Alltag, 'Kulturkämpfe', Milieus und Habitus, nicht zuletzt Gedächtnisse und Tradierungen.
Dass diese vielfältigen Facetten und Blickwinkel ein polyphones - auch disparates - Mosaik bilden, ist gewollt. Gleichermaßen will der Band die Stereotypen, die im Zusammenhang mit den Jeckes beharrlich reproduziert werden, aufbrechen, überprüfen und die Komplexität und Pluralität der Befunde herausstellen. Haifa dient in diesem Zusammenhang als Prisma und Beispiel. Unter den drei großen Städten Palästinas am meisten 'jeckisch' geprägt, spiegelt Haifa die Migrationserfahrungen der deutschen und zentraleuropäischen Juden wider, also jener, die dieses Judentum in vieler Hinsicht repräsentierten. Die Stadt ist daher für eine Perspektive 'von unten' besonders geeignet.



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