Was ist Biomacht?

Vom zweifelhaften Mehrwert des Lebens

Von Gehring, Petra

Campus, 2006. 240 S. 20,5 cm, Kartoniert

ISBN: 978-3-593-38007-0

24,90 €

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Biologie und Fortpflanzungsmedizin sind zum Politikfeld geworden.Wir beginnen uns an das Wort »Biopolitik « zu gewöhnen. Der lebendige Körper, der biologische Stoff, aus dem die Menschen sind, ist Gegenstand einer politischen Ökonomie neuen Typs. Stammzellen, Samen und andereBestandteile des Körpers werden zur Ware. Eine Umwertung der Werte findet statt: Wenn wir vorherbestimmen können, ob unsere Kinder blaue oder braune Augen haben, wenn Wohlhabenden lebensverlängernde genetische Eingriffe angeboten werden, verändert dies sowohl unseren Alltag als auch unsere ethischen Einstellungen. Petra Gehring behandelt Themen wie Gewebe- und Organverpflanzung, reproduktionsmedizinische Angebote, Hirnforschung und Sterbehilfe. Dabei geht es ihr nicht um die Ausarbeitung einer Bioethik, sondern um philosophischpolitische Beschreibungen der Auswirkungen der neuen »Biomacht«. Kritisch nimmt sie die Biomedizin unter die Lupe und zeigt: Die menschliche Existenz verändert sich ob zum Positiven oder Negativen, ist noch nicht entschieden.

Was heißt Biomacht?
1 Neue Ökonomien: Die Zirkulation von Körperstoffen,die Zirkulation von Biodaten
2 Kann es ein Eigentum am menschlichen Körper geben?Über einen Umbruch
3 Wessen Stoffe, wessen Proben, wessen Daten?Verfügungsspielräume im medizinischen Feld
4 Woher kommt die Stammzelle?Fünf Vorfragen zu einer phantastischen Substanz
5 Bio-Vaterschaft: Die Wiederkehr der Zeugungals technogene Obsession
6 Die Zukunftspolitik der Bioethik
7 Ist die Bioethik ein Diskurs im Sinne Foucaults?
8 Zwischen Menschenpark und soft eugenics:Zur Aktualität des Züchtungsbegriffs
9 Die Hirnforschung und die Macht:Von der Willensfreiheit zur Strafrechtspolitik
10 Eigenes Lebensende von fremder Hand?Geschichte und Aktualität der Sterbehilfe-Paradoxie

"Die Probleme, um die es in diesem Buch geht, müssen nicht erst ins Licht gerückt werden. Unter Stichworten wie "Biotechnologie" oder "Bioethik" oder auch "Biopolitik" füllen sie Diskussionsveranstaltungen, TV-Magazine und Feuilletons. Gentechnische Verfahren in der Krankenbehandlung, sozialpolitische Verwendung biomedizinischer Daten, Fabrikation von Fortpflanzungssubstanzen im Labor: Solche Themen entzünden medienwirksame Debatten über Möglichkeiten und Grenzen der Techniken, über Risiken, über Verantwortung, über Zukunftsmärkte und über die Freiheit der Forschung.Zugleich kennt man die Neuerungen, um die es geht, keineswegs nur aus den Medien. Biotechnologien sind längst im Alltag angekommen. Und sie werfen dort Fragen auf. Soll ich gentechnisch hergestellte Medikamente nutzen oder nicht? Wo genau beginnt bei vorgeburtlichen Qualitätstests während der Schwangerschaft die Zone bedenklicher Auswahlentscheidungen? Welcher Versichertengruppe werde ich aufgrund meiner biomedizinischen Daten zugeordnet werden? Vielleicht einer "Risikogruppe"? Oder einer besonders gesunden Gruppe, der dann Privilegien zustehen? Nehmen wir an, letzteres sei der Fall: Nutze ich diese Privilegien dann?Biotechniken und Biomedizin provozieren moralische Ambivalenzen. Sie sorgen für "Dilemmata", würde es in der halb-philosophischen Sprache der Bioethik heißen, die sich um solche Fragestellungen kümmert."



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