Animal Spirits, deutsche Ausgabe

Wie Wirtschaft wirklich funktioniert. Ausgezeichnet mit dem "Deutsche Bank Prize in Financial Economics" 2009

Von Akerlof, George A.;

Campus, 2009. 300 S. 22 cm, Gebunden

ISBN: 978-3-593-38937-0

34,95 €

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Mitarbeiter: Shiller, Robert J.

Viel zu lange hat die Ökonomie einen der wichtigsten Faktoren im wirtschaftlichen Agieren von Menschen vernachlässigt: die Animal Spirits, also die nicht-rationalen Aspekte unseres Handelns. Ein großer Fehler, sagen George A. Akerlof und Robert J. Shiller, dessen Folgen wir in der Wirtschaftskrise täglich neu zu spüren bekommen. Sie fordern, das Verhalten des Menschen in der Wirtschaft wieder stärker zu berücksichtigen, anstatt sich auf reinen Marktglauben zu konzentrieren. Dieses Buch ist das Ergebnis ihrer langjährigen Forschungsarbeit. Es zeigt uns, wie erfolgreiches ökonomisches Denken und Handeln in der Zukunft aussehen muss.

Aus dem Inhalt:
Vorwort
Danksagung
Einleitung
Teil I: Eine Theorie der Animal Spirits
1.Vertrauen und Vertrauensmultiplikatoren
2.Fairness
3.Korruption und Arglist
4.Geldillusion
5.Geschichten
Teil II: Acht Fragen - acht Antworten
6.Warum Volkswirtschaften in Depressionen geraten
7.Warum Zentralbanken Einfluss auf die Wirtschaft haben
Nachtrag: Die gegenwärtige Krise und Maßnahmen zu ihrer Überwindung
8.Warum manche Menschen keinen Job finden
9.Warum es langfristig gesehen entweder mehr Inflation oder mehr Arbeitslose gibt
10.Warum unsere Sparentscheidungen willkürlich sind
11.Warum die Preise an den Finanzmärkten und die privaten Investitionen so stark schwanken
12.Warum die Immobilienmärkte zyklischen Ausschlägen unterliegen
13.Warum sich Armut im Kreis von Minderheiten besonders hartnäckig hält
14.Ausklang
Anmerkungen
Quellenverzeichnis

"Vorwort

Es gibt zuweilen verräterische Momente im Leben. In Henry James' Roman 'Die goldene Schale' genügt der amerikanischen Erbin ein einziger Blick, um ihren Verdacht bestätigt zu finden: Ihr Ehemann und die Frau seines Vaters sind tatsächlich ein Paar. Für die Weltwirtschaft war der 19. September 2008 ein solcher besonderer Augenblick. Der US-Kongress hatte seine Zustimmung zu dem 700 Milliarden US-Dollar schweren Rettungsplan verweigert, den Finanzminister Henry Paulson vorgeschlagen hatte (gleichwohl besann er sich später eines Besseren). Der Dow-Jones-Aktienmarktindex fiel um 778 Punkte. Überall auf der Welt gingen die Börsenkurse auf Talfahrt. Plötzlich rückte das, was zuvor lediglich als weit entfernte Möglichkeit erschienen war - eine Wiederkehr der Großen Depression -, in greifbare Nähe.
Die Große Depression der 1930er Jahre war die Tragödie des 20. Jahrhunderts. Sie brachte der ganzen Welt massenhafte Arbeitslosigkeit. Allein das wäre schon schlimm genug gewesen, doch darüber hinaus führte das von ihr erzeugte Machtvakuum in den Zweiten Weltkrieg. Diesen Krieg bezahlten mehr als 50 Millionen Menschen mit ihrem Leben.
Eine Wiederkehr der Großen Depression ist heute denkbar, denn in den letzten Jahren sind die Ökonomen, die Regierungen und die breite Öffentlichkeit selbstzufrieden geworden. Sie haben die Lehren vergessen, die aus den Ereignissen der 1930er Jahre gezogen wurden. In den damaligen harten Zeiten erfuhr die Welt auf schmerzliche Weise, wie die Wirtschaft wirklich funktioniert. Wir lernten überdies die angemessene Rolle des Staates in einer widerstandsfähigen kapitalistischen Wirtschaft kennen. Dieses Buch bringt diese Lektionen wieder in Erinnerung und versieht sie mit einem modernen Anstrich. Um zu verstehen, wie die moderne Weltwirtschaft in die Sackgasse geraten ist, müssen wir unser Wissen erneuern. Noch wichtiger aber sind diese Lektionen, weil wir herausfinden müssen, was das Gebot der Stunde ist.
Im Jahr 1936, inmitten der Großen Depression, veröffentlichte John Maynard Keynes sein Meisterwerk, die Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes. Darin beschrieb er, wie vertrauenswürdige Regierungen wie die britische oder die US-amerikanische Kredite aufnehmen, das geliehene Geld ausgeben und auf diese Weise Arbeitslose wieder in Lohn und Brot bringen könnten. Dieses Konzept wurde zur Zeit der Großen Depression selbst nie systematisch in die Tat umgesetzt. Erst später, als die lähmende Krankheit überwunden war, kam die Politik in den Genuss klarer Leitlinien vonseiten der Wirtschaftstheorie. Zuvor wurstelten sich die Regierenden durch, so gut es eben ging. So machten sich zum Beispiel sowohl Herbert Hoover als auch Franklin Roosevelt für kreditfinanzierte Ausgaben der Regierung stark. Obwohl sie sich ihrer Sache durchaus nicht sicher waren, taten sie doch im Großen und Ganzen intuitiv das Richtige, und die Maßnahmen, die sie veranlassten, gingen überwiegend in die gewünschte Richtung. Da sie jedoch keine klare Vorstellung davon hatten, was sie tun sollten, fehlte es ihnen an dem Vertrauen, das sie brauchten, um mit der nötigen Konsequenz zu handeln ..."



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