Psychogeografie

Matthes & Seitz Berlin, 2020. 239 S. 219 x 139 mm, GEB Maße: 13.9 x 21.9

ISBN: 978-3-95757-782-5

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Herausgegeben von Lubkowitz, Anneke. Mitarbeit: Witzel, Frank; Saul, Fabian; Scraton, Paul

Seit es urbane Räume gibt, haben Städte eine eigene Identität. Jedes einzelne Gebäude, jede Straße, jedes Viertel, jede Litfaßsäule und jeder monumentale Prachtbau hat eine eigene Geschichte, die es zu erzählen gilt, wenn wir begreifen wollen, wie uns die Welt um uns herum beeinflusst. Dies ist besonders wichtig, wenn Städte sich so rasant verändern, wie es derzeit der Fall ist. Dann müssen die alten Fragen, wem die Stadt gehört und wer sie gestaltet, neue Ausdrucksformen finden. Von Paris nach London und über Umwege nach Berlin: Diese von Anneke Lubkowitz herausgegebene Anthologie versammelt wichtige und überwiegend erstmals auf Deutsch publizierte Grundlagentexte zur Auseinandersetzung mit einer hierzulande bisher kaum bekannten Tradition der Stadterkundung. Die erstmals 1956 von Guy Debord beschriebene Psychogeografie ist eine Methode des Gehens und der Stadterkundung, in der man sich treiben lässt, sich der Umgebung aussetzt, sie beobachtet und darüber objektive Erkenntnisse zu gewinnen versucht. Die Gefühle, die dabei ausgelöst werden, unterscheiden sich von denen des Flaneurs oder des dandyhaften Schlenderers: Sie dienen dem "Aufspüren" einer städteplanerischen Absicht, die etwa den Zugang zu manchen Bezirken erschwert und bestimmte gesellschaftliche Gruppen voneinander abgrenzt. Das Gehen der Psychogeografen bringt somit die verborgenen Logiken einer Stadt zum Vorschein.

Mit Beiträgen von Garnette Cadogan, Guy Debord, Aminatta Forna, Grashina Gabelmann, Anja Kümmel, Henri Lefebvre, Fabian Saul, Paul Scraton, Will Self, Iain Sinclair, David Wagner und Frank Witzel.

Anneke Lubkowitz, geboren 1990, hat in Berlin und Edinburgh Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und Englische Philologie studiert und promoviert an der Humboldt Universität Berlin zum britischen Nature Writing im 21. Jahrhundert. Gemeinsam mit Kommilitonen gab sie von 2011 bis 2018 das Literaturmagazin Sachen mit Woertern heraus. Zuletzt erschien ihr Essay Falling through the map (SuKuLTuR, 2018).

Frank Witzel veröffentlichte seit seinem ersten Lyrikband 1978 mehr als ein DutzendBücher, u. a. die Romane Bluemoon Baby (2001/2017), Vondenloh (2008/2018) und Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969, für den er den Deutschen Buchpreis 2015 erhielt. Für das gleichnamige Hörspiel gewann er den Deutschen Hörspielpreis 2017. Für seinen Roman Direkt danach und kurz davor war er für den Wilhelm Raabe-Literaturpreis 2017 nominiert. Im selben Jahr erhielt er die Poetikdozentur der Universität Heidelberg und 2018 die Poetikdozentur der Universität Tübingen, 2017/2018 war er Inhaber der Friederichs-Stiftungsprofessur an der Hochschule für Gestaltung Offenbach, wo er heute lebt. Im BR wurden 2017 sein Hörspiel-Film Die apokalyptische Glühbirne und 2018 die Hörspielserie Stahnke, 2019 beim HR das Hörspiel Jule, Julia, Julischka, alle in der Regie von Leonhard Koppelmann, gesendet, für die er mit ihm zusammen 2017 den Deutschen Hörbuchpreis erhielt.

Fabian Saul, geboren 1986, ist Autor, Komponist und seit 2013 Chefredakteur des Magazins Flaneur. Das Heft, das sich in jeder Ausgabe einer anderen Straße in der Welt widmet, verfolgt einen nomadischen und interdisziplinären Ansatz, der sich auch in Sauls Arbeit wiederfindet. Er studierte Kulturwissenschaft und Philosophie. Neben seiner schriftstellerischen und redaktionellen Arbeit arbeitet er seit vielen Jahren als Komponist für Filmmusik und Songwriter. Er lebt in Berlin, seine Arbeit führt ihn jedoch regelmäßig an andere Orte, zuletzt nach Moskau.

Paul Scraton, geboren 1979 in Lancashire, studierte International Studies an der University of Leeds, bevor er 2001 nach Berlin zog. Er ist Herausgeber des Magazins Elsewhere und Autor mehrerer Bücher über verschiedene Landstriche in Deutschland. Auf Englisch erschienen u. a. Erzählungen über Berlin sowie seine Erkundungen der Ostseeküste: Ghosts on the Shore. Travels Along Germany's Baltic Coast (2017).

Jürgen Ghebrezgiabiher, geboren 1963, arbeitet als Fahrradmechaniker, Übersetzer und Autor in Leipzig. Iain Sinclair übersetzt er seit 2003.

Sven Koch, geboren 1967, arbeitet als Redakteur und Übersetzer, oft in Zusammenarbeit mit Jürgen Ghebrezgiabiher.

Ulrike Kretschmer, geboren 1968 in Leipzig, promovierte über Englische und Deutsche Philologie in Münster. 2010 erhielt sie für die Übersetzung von William Kamkwambas und Bryan Mealers Der Junge, der den Wind einfing den Corine-Preis in der Kategorie Focus Zukunftspreis. Kretschmer lebt als freie Übersetzerin München.



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