Die neue Muse

Versuch über die Zukunftsfähigkeit. Mit e. Vorw. v. Albert Vinzens

Von Kurt, Hildegard

DRACHEN; THINKOYA, 2017. 192 S. m. 7 Abb. 221 mm, KT Maße: 16.1 x 22.1

ISBN: 978-3-947296-00-2

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Mitarbeit: Vinzens, Albert

Wie kann das Neue in die Welt? "Neu" bezeichnet hier nicht neue Spielarten des Kapitalismus, neue technische Vereinnahmungen oder neue Dimensionen des Terrors, sondern sozial und ökologisch gerechte Gesellschaften. Ausgehend von dieser zentralen Frage unternimmt Hildegard Kurt in Zeiten der Zukunftsangst den Versuch, das Leitbild Zukunftsfähigkeit aus seiner Verkapselung zu befreien. Wegweisend dabei ist das Bild einer "neuen Muse", deren Erscheinen Joseph Beuys bereits Anfang der 1980er Jahre angekündigt hatte. Sieben Essays befragen die neue Muse als Muse der Zukunftsfähigkeit, die in einen Raum jenseits logisch-kausaler Linearität einlädt: Indem Phänomene von der Zukunft her wahrgenommen, gedacht und gestaltet werden, können transformatives, zukunftsfähiges Denken und Handeln sich aus einer tiefen, schöpferischen Quelle speisen. Auf ihren Erkundungsreisen macht die Autorin eine Traditionslinie verlebendigenden Gestaltens sichtbar: von der historischen Avantgarde im frühen 20. Jahrhundert über den Impuls der Sozialen Plastik zur nachhaltigkeitsorientierten Großen Transformation. Gemeinsam ist diesen so verschiedenartigen Strömungen das Streben danach, die verdinglichte Welt neu zu verlebendigen.§09§Was ist notwendig, um jenseits von Pfadabhängigkeiten und Systemlogiken eine Zukunft mit Zukunft zu erschließen? Wo gibt es Wege heraus aus dem reaktiven Modus, hin zu proaktiv gestaltendem Denken und Handeln? Wie kann es gelingen, individuell, aber auch und gerade als Organisation zugunsten lebenswerter Zukünfte am vorderen Rand der je eigenen Möglichkeiten tätig zu sein?

Tatsächlich sind wir Menschen ja, anders als vielleicht alle übrigen Lebewesen, in der Lage, Phänomene nicht nur von bisherigen Erfahrungen und bislang Gewesenem aus wahrzunehmen, sondern auch in ihren Potenzialen - in dem, was sie noch nicht sind. Wir können auf die Zukunft hin gestalten und sogar, noch spannender, von der Zukunft her. Und in der Art, wie wir das, was noch nicht Wirklichkeit ist, wahrnehmen, für wahr nehmen oder auch nicht, formen wir es mit.
Zukunftsfähigkeit heißt daher, Orientierung nicht allein aus dem zu beziehen, was derzeit vorherrscht, sondern empfänglich zu sein für die Werdekräfte der Welt, die solche Bewusstheit brauchen.

Autor/in:

Dr. phil. Hildegard Kurt, geboren 1958. Studium der Germanistik und Romanistik, 1999 Promotion an der Humboldt-Universität Berlin. Seitdem freie Kulturwissenschaftlerin mit den Schwerpunkten Kunst und Nachhaltigkeit, ästhetische Bildung, Interkultur und Dialog der Kulturen. Publikationen, Lehrtätigkeit und Vorträge im internationalen Kontext. Initiatorin von Kultur- und Kunstprojekten. 2004 Mitbegründerin von "und. Institut für Kunst, Kultur und Zukunftsfähigkeit e.V.", dessen Berliner Büro sie seitdem leitet.



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