Die Leichtigkeitslüge

Über Musik, Medien und Komplexität

Von Noltze, Holger

Edition Körber-Stiftung, 2010. 250 S. m. Abb. 205 mm, Gebunden

ISBN: 978-3-89684-079-0

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Klassische Musik gilt als schwierig und damit eigentlich unzumutbar. Medien, Kultureinrichtungen und Bildungsinstitutionen bemühen sich um einen Imagewechsel. Vermittlung tut not, darüber herrscht Einigkeit. Über die Frage, wie sie aussehen kann, auch: so einfach wie möglich. Besser, den Rezipienten nur mit leichten Musikhäppchen zu füttern, als ihn womöglich ganz zu vergraulen. Die schwungvoll vorgetragene "Champagner-Arie" gern, die "Kleine Nachtmusik" auch, "Verklärte Nacht" besser nicht. Den Hörer bloß nicht überfordern, scheint das Motto. Damit aber, argumentiert Holger Noltze, geht eine wesentliche Dimension ästhetischer Erfahrung verloren: die Komplexität.
Der Umgang mit Komplexität bedeutet immer auch, dass man sich anstrengen muss. Doch Anstrengung ist unpopulär; und wo Beliebtheit, also Marktgängigkeit, zum Maß aller Dinge geworden ist, darf Schwieriges kaum noch sein. Am Beispiel der Musik diskutiert Noltze die Frage, warum die Vermittlung von Kultur so oft versagt mit dem Furor dessen, der seinen Gegenstand liebt. Denn ohne Anstrengung wird, so seine These, der Hörer das Beste verpassen: Musik als Möglichkeit, eine Herz und Verstand befreiende Erfahrung zu machen. Dafür lohnt sich die Mühe, denn Musik und Kultur sind Geschenke aber man bekommt sie nicht geschenkt

Holger Noltze, geb. 1960 in Essen, hat in Bochum Germanistik, Hispanistik, Geschichte, Jura und Musikwissenschaft studiert, war außerdem zu einem Studienaufenthalt in Madrid. 1993 hat er promoviert. Bereits während des Studiums hat er für Zeitungen und Magazine gearbeitet. Ab 1991 war er Kultur- und Literaturredakteur beim Hörfunk des WDR und später beim Deutschlandfunk, daneben freier Publizist. Zum Goethe-Jahr hat er für den WDR große Hörfunkreihen gestaltet. Er ist auch TV-Moderator beim WDR (WestArt). Seit 2005 ist Holger Noltze Professor für 'Musik und Medien/Musikjournalismus' an der Universität Dortmund.



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