Der Innere Weg - Adam, wer bist du?

Konzepte der Weltreligionen und die Suche nach dem Gemeinsamen

Von Lindemann, Bernd

Invoco Verlag, 2010, 1. Auflage, 244 Seiten A5, Paperback

ISBN: 978-3-938165-04-1

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Die Konzepte der großen Religionen unserer Zeit, Hinduismus, Buddhismus, Daoismus, mosaischer Glaube, Christentum, Islam, wer den kurz und gleich gewich tig nebeneinander dargestellt. Dabei zeigt sich, dass die Kernaussagen dieser Lehren trotz offen sicht licher Unter schiede auch wichtige Gemein sam keiten haben. Von unabhän gi ger Warte gesehen findet sich - und das ist überraschend - eine Basis für ge gen sei­ti ge Tole ranz!

Als wichtiges gemeinsames Merkmal wird heraus ge stellt, dass die Religionen innere Leistungen von ihren Gläubigen fordern; die bloße Observanz von Riten und Geboten genügt nicht. Der Aufruf zu innerem Wandel wurde im 6. Jh. v. Chr. pointiert erhoben. Durch diese Vertiefung der Religion wurde und wird der Gläubige als ganze Person gefordert, nicht nur sein Han deln, auch sein Fühlen und Denken wird einbezogen. Mit der Innen dimension wird somit nicht nur das bewusste Denken angesprochen, sondern auch das Un be wusste. Sein Merkmal ist es jedoch, vom Verstand her kaum kontrollierbar zu sein; das Unbewusste gehorcht seinen eigenen Gesetzen.

So werden die dem Denken zugänglichen verbalisierbaren Inhalte der Lehren vor allem als erster Schritt benötigt, sie sind Zugänge. Sie schicken uns auf einen inneren Weg, der uns dann unvermeidlich mit unserem Unbewussten und mit unseren menschlichen Anlagen kon­frontiert; ein Weg, dessen Verlauf von der bewussten Person wohl kaum zu steuern ist. Die Eigendynamik dieses inneren Weges, der ins Unbewusste führen muss wenn er nicht oberflächlich bleiben soll, ist den genannten Religi onen gemeinsam.

Der Verweis auf unsere gemeinsamen Anlagen führt uns weiter zu der Frage:
Adam, wer bist du?

Hier geht es um das rationale Menschenbild unserer Zeit, das mit dem Menschenbild der Religionen konkurriert. Die Frage nach dem Wesen des Menschen ist alt und viele haben sie gestellt. Wir suchen eine neue Antwort, eine, die von überprüfbaren Erkenntnissen geprägt ist und nicht von überkommenen Anschauungen oder religiösen Offen barun gen. Die Bausteine, von denen wir ausgehen müssen, sind die Ergebnisse eines empirischen Erkennt nisprozesses. Das heißt, sie sind begründet aber revidier bar. Unsere Ein sicht ist begrenzt, alle Erkenntnis vorläu fig. 'Ewige Wahrheiten', somit, sind Wunschden ken. Wel ches ist nun das begründbare, wenn auch vor läu fige Bild, das wir von uns entwerfen können, wie können wir uns verstehen?



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