Erdöl

Ein Atlas der Petromoderne

Von Steininger, Benjamin; Klose, Alexander

Matthes & Seitz Berlin, 2020. 324 S., KT Maße: 12.9 x 2.5

ISBN: 978-3-95757-942-3

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Nur wenn wir begriffen haben, womit wir es seit 150 Jahren in unseren Motoren, Laboren, Körpern und Träumen zu tun haben, können wir uns von dieser ebenso zauberhaften wie verhängnisvollen Substanz wieder lösen. Die Entstehung von Erdöl braucht Ewigkeiten, seine Verwendung aber kennt nur den Augenblick: ob als Kraftstoff oder Plastiktüte, als Lippenstift oder Luftballon. Erdöl ist allgegenwärtig und doch unsichtbar. Es ist vorzeitlicher Naturstoff und hypermoderner Kunststoff. Es ist Kriegstreiber, Wohlstandsbringer und sogar Lebensmittel. Dieser reich bebilderte Atlas lädt ein zu Spaziergängen durch Geografien, Industrien und historische Prozesse und fördert in Praktiken, Wissensformen und Bildwelten erstaunliche Geschichten zutage: vom ersten Öltanker »Zoroaster« von 1878, der sich heute im Fundament einer Bohrinsel im Kaspischen Meer befindet, vom fossilen Plankton, das erdölbildend beinah die neuesten norwegischen Geldscheine geziert hätte, vom verarmten österreichischen Adelsspross, der als Ölarbeiter sein Glück in Argentinien suchte und zur Romanfigur wurde, von »Science-fashioned Molecules« als Helden des US-amerikanischen Industriefilms. Denn schließlich ist Erdöl weit mehr als die Summe seiner Moleküle.

Benjamin Steininger, 1974 in München geboren, ist Kultur- und Medienwissenschaftler, Wissenschafts- und Technikhistoriker sowie Kurator. Studium der Philosophie und Kulturwissenschaft in Berlin, 2015 Dissertation an der Universität Wien zum Katalysator als Schlüsselprinzip des 20. Jahrhunderts; 2012 bis 2016 leitete er ein partizipatives Forschungsprojekt zur Geschichte der österreichischen Ölindustrie. Er ist Postdoc am UniSysCat der TU-Berlin und am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte Berlin. 2017 gründete er zusammen mit Alexander Klose und Bernd Hopfengärtner das Forschungskollektiv »Beauty of Oil« zur Erforschung der Komplexitäten und Widersprüche der Petromoderne. 2021 wird die von ihm und Alexander Klose initiierte und ko-kuratierte Aussstellung  »Oil. Schönheit und Schrecken des Erdölzeitalters« am Kunstmuseum Wolfsburg zu sehen sein.

Alexander Klose, 1969 in München geboren, studierte Jura, Philosophie, Kulturwissenschaft und Kunst in Hannover und Berlin. Er arbeitet als freiberuflicher Kulturforscher, Kurator und Publizist und lebt in Berlin. 2001 bis 2009 forschte er zum Prinzip der Standardcontainer und zur Entstehung der logistischen Grundordnung der modernen Welt. 2017 gründete er zusammen mit Benjamin Steininger und Bernd Hopfengärtner das Forschungskollektiv »Beauty of Oil«, das sich mit der petrochemischen Durchwebtheit des Lebens in unserer industriellen Kultur auseinandersetzt. 2021 wird die von ihm und Benjamin Steininger initiierte und ko-kuratierte Ausstellung »Oil. Schönheit und Schrecken des Erdölzeitalters« am Kunstmuseum Wolfsburg zu sehen sein. 



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