Eden hinter den Wäldern

Samuel von Brukenthal: Politiker, Sammler, Freimaurer in Hermannstadt/Sibiu

Von Fischer, Lisa

Böhlau Verlag, 2007. 222 S. m. zahlr. meist farb. Abb. u. Farbfotos v. Peter Schweiger. 20

ISBN: 978-3-205-77634-5

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Sibiu ist zusammen mit Luxemburg 2007 europäische Kulturhauptstadt. Dieser Titel gebührt der Perle im Karpatenbogen nicht nur durch eine bezaubernde Altstadt, sondern vor allem durch jenen Aspekt ihrer Geschichte, der sie zu diesem Titel geradezu prädestiniert: der Blüte der europäischen Aufklärung im 18. Jahrhundert in Hermannstadt.Durch die Aktivitäten zahlreicher Personen, allen voran Samuel von Brukenthal (1721-1803), wurde Siebenbürgen zum Eden hinter den Wäldern. Als solches hinterließ die Zeit ein immaterielles Erbe, das als Modell über Europa in die Welt führt. 1777 wurde Samuel von Brukenthal von Maria Theresia als erster Sachse zum Gouverneur der Provinz ernannt. Selbst Freimaurer, stand er mit den lokalen und internationalen Brüdern in den jeweiligen Denkwerkstätten und Handlungsräumen in enger Kooperation. Als sozialer Aufsteiger hatte er in Halle studiert, seine Karriere aber über Maria Theresia und Wien gemacht. Als Politiker war er aber auch Sammler. Brukenthals Bildergalerie umfasste an die 1300 Werke, die er 1790 für ein breites Publikum öffnete. Seine Bibliothek beherbergte an die 15000 Bände, unter ihnen wertvolle Inkunabeln, und wurde von Samuel Hahnemann, Freimaurer und Begründer der Homöopathie, von 1777 bis 1779 verwaltet. Brukenthal konzipierte seinen Landsitz in Freck/Avrig als landwirtschaftliches Mustergut. Es galt als "Klein Schönbrunn" und wurde das "Siebenbürgische Eden" genannt.Um eine Teilung zu verhindern, vermachte Brukenthal in seinem Testament 1802 seine Galerie und die Sammlungen der Öffentlichkeit und setzte damit eine kulturpolitische weitreichende Tat. Das Brukenthal-Palais wurde 1817 feierlich als Museum, als "Tempel der Wissenschaften und der Kunst" eröffnet. Es ist mit seinen Schätzen nicht nur das bedeutendste von Rumänien, sondern von ganz Südosteuropa.

Dr. Lisa Fischer, geb. 1959, ist Kulturhistorikerin und Soziologin. Arbeitsschwerpunkt: Biographieforschung 19. und 20. Jahrhundert.



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