Bruder Tod

In Würde leben und in Würde sterben

Von Paglia, Vincenzo

Herder, Freiburg, 2017. 304 S. 205 mm, GEB Maße: 13.5 x 21

ISBN: 978-3-451-37844-7

25,00 €

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Mitarbeit: Lütz, Manfred

Sterbende werden im Stich gelassen und der Tod bagatellisiert oder skandalisiert: Mit klaren Worten widmet sich Vincenzo Paglia einem der wichtigsten Themen überhaupt, der Frage nach dem Sterben und unserem Umgang damit. Treffend in der Analyse, aber zugleich emotional und mitreißend, streitet Paglia dafür, Leben und Sterben im Zusammenhang zu sehen und die Würde des Menschen zu schützen. Sein Buch ist ein klares Statement in der Sterbehilfedebatte, das sich einerseits aus einem fundierten Wissen um medizinische und ethische Grundlagen und andererseits aus persönlichen Erfahrungen und Begegnungen speist. Paglia weist zudem konkrete Wege auf, wie wir uns und andere vorbereiten und begleiten können in diesen existenziellen Situationen.

Sein Anliegen ist es, ideologische Scheuklappen abzulegen. Ohne die Einbeziehung einer humanistischen und weisen Sicht der menschlichen Existenz und somit auch ihrer letzten Phase, besteht die Gefahr, die Diskussion ins Oberflächliche abdriften zu lassen. Eine globalisierte Gesellschaft, wir sie sich heute darstellt, braucht humanistische Perspektiven, in denen die Würde, sei es die des Lebens oder die des Sterbens, ihren Platz hat. Wir befinden uns in einem kritischen Moment der Menschheitsgeschichte: Einerseits schreitet die Globalisierung der Welt immer weiter fort, andererseits finden wir keine treffenden Worte, um die quälenden Konflikte zu lösen und uns in einer weltumspannenden Vision zu vereinen. In dieser Umbruchphase, in der es den Gesellschaften an Visionen mangelt, hält Paglia eine Allianz all derer, die es sich zum Ziel machen, einen gemeinsamen Horizont zu finden, an dem sich der Sinn des Lebens und des Sterbens messen lässt, für unabdingbar. Allerdings wird es ohne aufmerksame und auch mutige Überlegungen, an denen alle - die gesamte Gesellschaft und nicht nur die großen Geister - beteiligt werden, kaum möglich sein, zu diesem Horizont vorzustoßen.

Eine besondere Verantwortung sieht Paglia bei allen Christen. Gemeinsam möchte er sich auf die Suche begeben nach einer neuen verheißungsvollen Antwort auf die Fragen der letzten Dinge. Es besteht der dringende Bedarf, neue Worte und passendere Perspektiven zur Verkündung zu finden, denn in einer Welt ohne Visionen fällt es schwer, der heutigen Gesellschaft die Prophezeiung des Evangeliums in ihrer ganzen Breite und Tiefe zu vermitteln. Ebenso gilt es aber auch, den Dialog zwischen den verschiedenen christlichen Traditionen hinsichtlich dieser Themen zu intensivieren, um neue theologische und pastorale Gedanken zu den "letzten" Dingen zu entwickeln, die die Menschen erreichen können. Nicht zuletzt sollten die Möglichkeiten des Dialogs mit den großen Weltreligionen ausgeschöpft werden, um deren Wissen in die Beantwortung der Fragen nach den "letzten" Dingen einzubringen und fruchtbar für alle zu machen.

Im seinem ausführlichen Vorwort schreibt Manfred Lütz: "Er [Paglio] weicht den Debatten nicht aus, legt aber den Schwerpunkt eindeutig auf die Wirklichkeit der sterbenden Menschen. Und diese Wirklichkeit ist nicht einfach schwarz oder weiß und sie ist vor allem weit weniger einheitlich, als die öffentlichen Debatten mitunter glauben machen wollen. Vincenzo Paglia ist Seelsorger und so erzählt er von berührenden Geschichten, die er mit berührenden Menschen erlebt hat. Es sind die wirklich sterbenden Menschen, die ihn bewegen."

 

Autor/in:

Vincenzo Paglia ist Bischof von Terni /Narni /Amelia (Italien). Er ist geistlicher Begleiter der Gemeinschaft SantEgidio, Präsident der Katholischen Bibelföderation und Präsident der Kommission Ökumene und Dialog in der italienischen Bischofskonferenz.§01§Manfred Lütz, geb. 1954, ist ein renommierter Psychologe, Theologe und Essayist und lebt in Köln. Er studierte Humanmedizin, Philosophie und katholische Theologie in Bonn und Rom. Seit 1997 ist er Chefarzt des Alexianer-Krankenhauses in Köln, einem Fachkrankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie. Dr. Lütz ist verheiratet und hat zwei Töchter. In seinen Büchern befasst er sich aus der Sicht eines Psychotherapeuten satirisch und humorvoll mit Gesundheitsthemen wie auch mit religiösen Fragestellungen.



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