Abschied vom Wachstumszwang

Konturen einer Politik der Mäßigung

Von Loske, Reinhard

Basilisken - Presse, 2011, 64 S., Kart.

ISBN: 978-3-941365-11-7

14,00 €

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Es gehört zu den großen Illusionen der industrialisierten Welt, dass die ökologische Gegenwartskrise allein mit technischen Innovationen und grünem Wachstum zu bewältigen sei. So notwendig erneuerbare Energien und eine Erhöhung der Ressourceneffizienz auch sein mögen, so begrenzt bleibt ihre Umweltentlastung doch in einer permanent expandierenden Wirtschaft. Der Wettlauf von technischem Fortschritt und Wirtschaftswachstum gleicht dem von Hase und Igel. So sehr sich der „Hase“ auch anstrengen mag und stolz einen Rekord nach dem anderen vermeldet, so beharrlich wartet der „Igel“ an der Ziellinie und ruft dem „Hasen“ entgegen: „Ich bin schon da. All Dein Streben reicht nicht. Du wirst niemals gewinnen.“

Ohne einen Kulturwandel in Richtung Mäßigung wird es deshalb keine nachhaltige Entwicklung geben können. Aber nicht nur aus ökologischen Gründen steht das permanente Wirtschaftswachstum heute in der Kritik. Die Wohlfahrtsforschung zeigt in bemerkenswerter Klarheit, dass das stete Streben nach Mehr jenseits eines bestimmten Niveaus keineswegs glücklicher macht, sondern eher den Blick auf die wirklich wesentlichen Dinge des Lebens verstellt. Die Ideologie, gerechte (Um-)Verteilung könne es nur in einer unentwegt wachsenden Wirtschaft geben, wird angesichts der zunehmenden Spaltung der Gesellschaft immer brüchiger. Und auch das Versprechen, wenn die Wirtschaft nur genug wachse, werde es früher oder später schon Vollbeschäftigung geben, hat an Glaubwürdigkeit verloren.

Reinhard Loske plädiert in seinem Essay nicht nur für ein Ende der Wachstumsillusionen. Er beschreibt auch einen Weg, der auf den Abbau falscher Zwänge und den Aufbau neuer Bindungen zielt. Bei seinen Betrachtungen von der Wohlfahrtsmessung über die Steuerpolitik bis zur Frage der Geldschöpfung durch Banken kommt dem Autor zugute, dass er ein erfahrener Grenzgänger zwischen den Welten von Wissenschaft und Politik ist.

Autor/in:

Reinhard Loske, geboren 1959, ist seit 2007 Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa der Freien Hansestadt Bremen. Zuvor war er Mitglied des Deutschen Bundestages (1998 bis 2007) und Wissenschaftler am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie (1992 bis 1998), wo er die Forschungsbereiche „Klimapolitik“ und „Zukunftsfähiges Deutschland“ leitete. Durch Forschungsaufenthalte in Afrika und Südamerika hat er tiefere Einblicke in die Verknüpfung der ökologischen und der sozialen Fragen gewinnen können. Mit seinen Büchern und Aufsätzen hat Reinhard Loske die Debatte über nachhaltige Entwicklung in Deutschland und darüber hinaus beeinflusst. Für sein Engagement zur Verknüpfung von Wirtschaft- und Umweltfragen erhielt er 2008 den „Adam Smith-Preis für marktwirtschaftliche Umweltpolitik“ des „Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft“. Der promovierte Volkswirt und habilitierte Politikwissenschaftler ist ein bekennender Grenzgänger zwischen den Welten von Forschung und Politik. Reinhard Loske wuchs im Westfälischen auf und wurde in seiner Kindheit und Jugend stark durch die Mitarbeit auf dem großelterlichen Bauernhof und sein Engagement im Naturschutz geprägt. Heute lebt er mit seiner Familie in Bremen.



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